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(Bild: Neue Zürcher Zeitung)

Am vergangenen Wochenende und gestrigen Montag ging erneut das größte Zürcher   Herbstfest, das Knabenschiessen, über die Bühne. Bei dem von der Zürcher Schützengesellschaft organisierten Großanlass traten 4272 Jugendliche gegeneinander im Schießstand an – gewonnen hat den Wettbewerb zum fünften Mal in der Geschichte schließlich kein Knabe, sondern ein Mädchen: Die 17-jährige Maria Grieser (Bild) wurde gestern Vormittag zur Schützenkönigin 2015 ausgerufen. Seit 1991 nämlich sind zum 700-jährigen Bestehen der Schweizerischen Eidgenossenschaft auch Mädchen zugelassen. Maria Grieser ist seither das fünfte Mädchen, das zur Schützenkönigin ausgerufen wurde.

Das Knabenschiessen hat seine Ursprünge im 16. Jahrhundert. In einer Akte der Stadt Zürich ist 1656 von einem „Knaben Schiesset“ die Rede, einem Schützenwettbewerb, bei dem damals 144 Knaben versilberte Gabenpfennige erhielten. Damals allerdings war das Preisschießen mit einem mehrwöchigen Drillkurs durch einen Hauptmann verbunden. Der beste Schütze erhielt einen Taler mit drei silbernen Kettchen – schließlich sollte durch den Anreiz bei den Zürcher Bürgersprösslingen die Freude am Schießen geweckt werden. Heute messen sich die Jugendlichen aus dem ganzen Kanton Zürich am Sturmgewehr der Schweizer Armee. Maria Grieser erreichte heuer als einzige mit 5 Schüssen das Maximum von 35 Punkten.

(Bild: Dominic Steinmann, Keystone)

(Bild: Dominic Steinmann, Keystone)

Das heutige Knabenschiessen ist als Volksfest im Herbst ein wichtiger Bestandteil der gelebten Zürcher Tradition und hat – wie das Sechseläuten im Frühling – seinen festen Platz im Zürcher Fest- und Feiertagskalender. Die größte Chilbi (Kirchweih, Kirmes) der Schweiz lockte dieses Jahr 850’000 Besucher während drei Tagen ins „Albisgütli“ am Fuße des Zürcher Hausbergs Uetliberg. Entsprechend ist denn auch in den vergangenen Jahren der Wettbewerb im Vergleich zum Festbetrieb immer mehr in den Hintergrund geraten. Und für viele in der Stadt Zürich Arbeitende bedeutet der Montag vor dem Bettag vor allem einen Tag oder Nachmittag – je nach Auslegung des Arbeitgebers –, an dem nicht gearbeitet wird.

(Bild: Zürcher Schützengesellschaft)