Es ist Ende Januar. Die Vorbereitungen für die Frühjahrsmessen laufen auf Hochtouren: Bahnticket buchen, die Pressemeldungen zu den Messeneuheiten noch final abstimmen, die letzten Terminabsprachen für den Austausch mit den Redakteuren treffen und ja nicht vergessen, rechtzeitig vor dem großen Auftritt die Hosenanzüge in die Reinigung zu bringen. Da mache ich mir gleich mal ein Memo ….
bssssssssssssssssssttttttttkrrrzzzziiisch
Huch, was ist passiert? Wieso sitze ich mit Laptop bei mir zuhause am Küchentisch? In Jogginghose? Mit einer Frisur fünf Zentimeter über dem Sollwert?
Achja, da war was! Und dieses „was“ hat vor ziemlich genau einem Jahr meine persönliche Sphäre erreicht. Gehen wir einmal 365 Tage zurück – halt, 366 Tage, es war ja ein Schaltjahr: Am 28. Januar 2020 erklären die bayerische Taskforce für Infektiologie, das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und das Bayerische Gesundheitsministerium in einer Pressekonferenz, dass dieses komische Virus – das bereits seit einigen Wochen immer mal wieder in der Tagesschau rumgeistert, mich aber bisher in etwa wie der sprichwörtliche Sack Reis in China tangiert hat – jetzt auch in Deutschland angekommen ist. Den ersten Fall gibt es bei einem Mitarbeiter des deutschen Automobilzulieferers Webasto. KAWUMM, die Einschläge kommen näher. Denn Webasto ist mit seiner Ladetechnik für Elektrofahrzeuge natürlich auch als Aussteller auf der E-world vertreten. Und wohin geht die Reise des „Energie-Teams“ von Press’n’Relations in knapp zwei Wochen? Richtig, nach Essen zur E-world! Naja, ok. Dann halt mal ein wenig mehr von dem Desinfektionsmittel einpacken, das ich bei solchen Anlässen insbesondere in der Grippesaison seit jeher in der Handtasche habe.
Die Messe selbst verlief, von der kurzfristigen Planänderung bei der Anfahrt dank Sturmtief Sabine mal abgesehen, ohne weitere Zwischenfälle, obwohl Corona ganz klar Thema Nummer 1 des Small Talks vor Ort war. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt geglaubt, dass die E-world eine der letzten großen Veranstaltungen dieser Art für lange, lange, lange Zeit sein würde? Gut, wahrscheinlich Professor Drosten und viele andere, die sich bereits detaillierter mit der drohenden Pandemie auseinandergesetzt hatten … Aber ganz ehrlich, zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir noch nicht träumen lassen, welche Lawine da tatsächlich auf uns alle zurollt … den Rest kennen wir.
Ich denke, an das letzte Jahr hat jeder seine ganz eigene Erinnerung. Zumindest kennen wir jetzt den Wert von Toilettenpapier, Nudeln und Hefe, wissen vielleicht, welche Maskenform uns am besten steht und dass „Quality Time“ mit der Familie ein sehr dehnbarer Begriff ist. Oder haben ganz neue Fähigkeiten im Hinblick auf Organisation und Einsatz moderner Hilfsmittel im Tagesgeschäft gewonnen – Teams, Zoom und Co. sei Dank. Aus meiner Sicht waren die letzten 366 Tage aber vor allem eine Zeit der Selbstbesinnung und nicht zuletzt des Wandels. Denn viele der Routinen – beruflich wie privat – wurden auf den Kopf gestellt. Es bleibt abzuwarten, wieviel von dem, was wir jetzt als „neue Normalität“ erleben, Corona überdauern wird. Für mich ist aber eines ganz sicher: Mir fehlt die persönliche Begegnung und ich kann es kaum erwarten, endlich mal wieder auf eine richtige Messe zu dürfen.
Dabei fällt mir ein – Memo an mich: Unbedingt nach dem Lockdown einen Termin beim Friseur machen!
In diesem Sinne: Gesund und fröhlich bleiben.