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Bereits seit längerem beschäftige ich mit der Idee des Transhumanismus – was zum Großteil auch meiner Masterarbeit über die Darstellung von künstlich hergestellten Frauen im zeitgenössischem Science-Fiction-Film geschuldet ist. Der Transhumanismus setzt sich vor allem mit der Frage auseinander, inwieweit sich der Mensch durch die digitale Revolution und technologischen Fortschritt verändern wird. Denn die Grenze zwischen Menschen und Maschinen wird zunehmend unschärfer und könnte in Zukunft komplett verschwinden. Laut des Fraunhofer-Instituts für Mensch-Technik-Interaktionen haben wir bereits die nächste Evolutionsstufe erreicht: Wir entwickeln uns vom Homo sapiens zum Homo digitalis, einem hybriden Mischwesen aus Mensch und Maschine, einem sogenannten „cybernetic organism“, und werden quasi zu Cyborgs. Aber sind wir das nicht bereits?  

Die Macht der Maschinen 

Wir sind schon längst an einem Punkt angekommen, an dem wir eine Symbiose mit Maschinen eingegangen sind. Ohne das Smartphone ist unser Alltag beispielsweise nur sehr mühselig zu bewältigen. Fast jedes Unternehmen, auch unsere Agentur, ist von funktionierender Technik abhängig. Zudem eröffnete die Digitalisierung auch nie dagewesene Möglichkeiten, die uns das Leben vor allem während der Corona-Pandemie wesentlich erleichtert und ein Stück Normalität zurückgegeben haben. Die Behauptung, dass der Mensch Sklave der Technologie geworden sei, finde ich daher etwas pathetisch. Mensch und Maschinen leben doch recht harmonisch miteinander. Es ist nur wichtig, dass diese Symbiose nicht aus dem Gleichgewicht gerät. 

Zwischen Fiktion und Realität 

Schon die Tatsache, dass wir nicht mehr in Höhlen leben, haben wir vor allem der Technologie zu verdanken. Stetig entwickeln wir uns weiter, etwa mit der Erfindung des Rads, des Buchdruckes, der Dampfmaschine bis hin zum Internet. Der Transhumanismus geht jedoch einen Schritt weiter: durch die technologische Optimierung (Human Enhancement) kann der Mensch hier seine biologischen Grenzen überwinden, und sei es nur durch ein Hörgerät oder einen Herzschrittmacher. Eine der neusten technologischen Errungenschaften in der Medizin ist beispielweise eine Augenprothese aus dem 3D-Drucker. Zukünftig könnten Menschen durch den Einsatz von Nano- und Biotechnologie sogar ‚verbessert‘ und beinahe unsterblich werden. Denn der Traum vom ewigen Leben war schon immer sehr tief in uns verankert und mit der transhumanistischen Bewegung scheint dieser Traum Wirklichkeit zu werden. 

Mensch 2.0

Ein bisschen komplizierter wird es jedoch, wenn künstliche Intelligenzen ins Spiel kommen. Es ist noch ungewiss, in welche Richtung sich diese entwickeln könnten. So warnte etwa Stephen Hawking davor, dass außer Kontrolle geratene KIs die menschliche Intelligenz übertreffen und damit das Ende unserer Zivilisation herbeibringen könnte. Ray Kurzweil, einer der bekanntesten Verfechter des Transhumanismus, hat hingegen andere Vorstellungen. Seine Vision vom Menschen der Zukunft ist eine Fusion von menschlicher und künstlicher Intelligenz. Unser Gehirn könnte demnach irgendwann direkt mit dem Internet verbunden werden, und wir würden neben unserer physischen Welt auch in einer virtuellen Welt (Stichwort Metaverse) leben. 

Eine ungewisse Zukunft 

Ob man unsere mögliche Entwicklung zu Cyborgs nun gut oder schlecht finden soll, ist jedem selbst überlassen. Die gesellschaftlichen Folgen der transhumanistischen Bewegung sind noch rein spekulativ, und wir sollten uns nicht von den dystopischen Szenarien aus Filmen wie ‚Terminator‘ oder ‚Matrix‘ einschüchtern lassen. Eine grundsätzlich technophobe Haltung kann hierbei genauso wenig die Lösung sein wie eine völlig undifferenzierte Begeisterung für technologische Innovationen.