Auch die letzten Plätzchen oder „Bredla“, wie man bei uns im Schwabenland liebevoll sagt, haben ihren Weg in unseren Magen gefunden. Die Christbäume sind längst abgeschmückt und die prachtvoll illuminierten Häuser erhellen nicht mehr die nächtlichen Straßen. Weihnachten und Silvester sind vorbei und das Leben eines jeden beginnt wieder, in geregelten Bahnen zu verlaufen.
Nun sitze ich also seit dem vierten Januar wieder an meinem Schreibtisch und kehre langsam aber sicher in den Arbeitsalltag zurück. Mittlerweile sind die ersten Clippings gemacht, einige Kaffeetassen geleert und mir wurde die Ehre zuteil, eine Pressemitteilung zu verfassen. Thema war das neue Asylcafé im Ulmer Haus der Begegnung, dem ich aus Recherchezwecken gleich einen Besuch abstattete. Das Café soll zur zentralen Begegnungsstätte für Flüchtlinge mit ehrenamtlichen Helfern werden – unter anderem wird auch Beistand in Rechtsfragen angeboten. Hochmotiviert machte ich mich an die (Schreib-)arbeit und wurde auch schon mit einer ersten Veröffentlichung belohnt.
Und auch für einen neuen Blogeintrag wird es höchste Zeit.
Lasset das Kopfzerbrechen also beginnen!
Witzigerweise fiel mir auf der Suche nach einem Thema die Lösung im wahrsten Sinne des Wortes direkt auf den Kopf – und zwar in Form kleiner weißer Flöckchen. Welche Ironie: Kaum sind die Feiertage vorbei, bricht doch noch der Winter ein. Und das obwohl bei den fast schon frühlingshaften Temperaturen im Dezember niemand mehr damit gerechnet hatte. Manch ein Wintersportler mag jetzt wohl in Freudentaumel verfallen, aber für diejenigen, die wie ich eher der Meinung sind, dass Schnee in die Weihnachtszeit gehört, ist der Winter jetzt circa dreieinhalb Wochen zu spät dran. Nun saß ich also da, starrte aus dem Fenster, beobachtete die tanzenden Flocken und überlegte, wie ich den Heimweg am besten antreten sollte ohne am Ende selbst wie ein Schneemann oder besser gesagt wie eine Schneefrau auszusehen. Eins muss man dem Schnee ja lassen, schön anzuschauen ist er, wie er da vom Himmel fällt und Straßen wie Häuserdächer langsam mit einer weißen Decke überzieht. Trotzdem habe ich das Herumtollen im Schnee anderen überlassen und dieses Wochenende die meiste Zeit im Warmen, mit einer Tasse Tee in der Hand, verbracht. Lediglich für die Fotos habe ich mich dann doch raus in die Kälte gewagt, nur um danach mit fast gefrorenen Händen und Füßen gestraft zu werden – aber was tut man nicht alles für das perfekte Foto?! 😉
Während schon geringste Minusgrade ausreichen, um mich zum Bibbern zu bringen, scheinen andere ja fast schon resistent gegen Kälte zu sein. Ja, ich gebe zu, dass ich manchmal eine kleine Frostbeule bin, aber wie sich manche Leute nur mit Sneakern und dünner Jacke bekleidet in die Kälte trauen, ist mir ein Rätsel! Scheinbar muss es eine Möglichkeit geben, um nicht zu frieren, die mir aber noch verborgen ist. Gerade Völker wie die Inuit verbringen ja die meiste Zeit ihres Lebens in Kälte und Winterwetter und scheinen gut damit klarzukommen. Trotzdem sind, entgegen aller Annahmen, nicht sie diejenigen, deren Wortschatz die meisten Wörter in Verbindung mit Schnee enthält. Es sind in der Tat die Schotten die mit 421 Worten die Inuit überholen, wie eine Forschung der Universität in Glasgow ergab. Laut BBC News war es für Erstere in der Vergangenheit immens wichtig, über das Wetter zu kommunizieren, da es ihr tägliches Leben in jeglicher Hinsicht beeinflusst hat. Mit flindrikin bezeichneten sie beispielweise einen leichten Schneeschauer, große Schneeflocken wurden als skelf betitelt.
Ja, das mit dem Wetter in Schottland ist allgemein so eine Sache. Wie ich aus persönlicher Erfahrung berichten kann, durchlebt man im Laufe eines Tage gefühlsmäßig alle vier Jahreszeiten. Es kam nicht nur einmal vor, dass ich während meines anderthalbmonatigen Aufenthalts in der schottischen Hauptstadt von Platzregen aber auch plötzlichem Sonnenschein überrascht wurde. Und spätestens in der zweiten Woche erwies sich der Gebrauch eines Schirms als überflüssig, da der starke Wind den Regen so oder so direkt ins Gesicht blies. Wem das Schicksal zudem noch einen Strich durch die Rechnung machte, wurde der Schirm aus der Hand gerissen – der dann mit großer Wahrscheinlichkeit am nächsten Tag, kaputt und am Wegesrand liegend, aufzufinden war.
In diesem Fall dann also doch lieber Schnee als Regen – und wann hat man sonst eine so gute Ausrede, um den ganzen Tag auf dem Sofa zu verbringen? 😉 Außerdem soll nächste Woche das Thermometer wieder steigen und mit der Gewissheit, dass irgendwann der Frühling kommt, lässt sich die Kälte gleich besser ertragen.
Bis bald!
Eure Mattea