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Am 27. Januar 2020 bestätigte das Münchner Tropeninstitut den ersten Coronavirus-Fall in Deutschland. Zwei Jahre später steckt Deutschland noch immer mitten in der Pandemie und hangelt sich von einem Inzidenz-Höchstwert zum nächsten. Und gefühlt ist kein Ende in Sicht. Ein persönlich gefärbter Zweijahresrückblick:

Wie das Coronavirus in den ersten vier Wochen in Deutschland Fuß fasste, lässt sich in dieser Chronologie des Bayerischen Rundfunks sehr schön nachlesen. Als mich die ersten Meldungen dazu erreichten, war ich im Gegensatz zu meinen „in Ulm, um Ulm, und um Ulm herum“ lebenden Kollegen vielleicht eine Spur besorgter. Denn: Der betroffene Webasto-Mitarbeiter wohnt im Landkreis Landsberg am Lech, der direkt an meinen angrenzt. So schnell stand ein in China entstandenes Virus gefühlt vor der Haustüre.

In die Agentur nur mit Passierschein

Seitdem hat sich bei mir vor allem alles rund um die Arbeit bei Press’n’Relations geändert. Während ich früher täglich mit dem Zug nach Ulm und zurück gependelt bin, verringerte sich das zunehmend. Anstatt einer DB- und SWU-Jahreskarte kommen jetzt Einzelfahrten zum Einsatz. Den „Passierschein“ mit Datum vom 15.04.2020 und Firmenstempel, der mir die Notwendigkeit zur Fahrt in die Agentur seitens des Arbeitgebers bescheinigt, habe ich trotzdem immer noch mit dabei. Irgendein Gefühl sagt mir, dass dieses Dokument vielleicht doch wieder zum Einsatz kommen könnte.

Druck, kleiner Drucker, druck!

Spätestens mit der ersten behördlichen Homeoffice-Pflicht richtete ich mich dann zuhause joblich ein. Da sich der Nachwuchs zudem im Distanzunterricht befand, waren Dialoge wie im Loriot-Film Pappa ante Portas unter allen Familienangehörigen an der Tagesordnung:

„Mein Gott, hast du mich erschreckt!“

„Ich wohne hier.“

„Aber doch nicht jetzt um diese Zeit!“

Apropos Distanzunterricht und Homeoffice: Am meisten gefordert in dieser Zeit war neben der Internet-Leitung vor allem unser kleiner Laserdrucker, der eigentlich nur ein paar Mal im Jahr zum Einsatz kommt. Allein für die Schulsachen mussten in diesen wenigen Wochen rund 200 Blätter ausgedruckt werden. Dafür zahlte ich das Kopiergeld der Schule natürlich gerne … oh, Moment!

Im Nebel unterwegs

Ansonsten ist seit fast zwei Jahren das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung obligatorisch, was mich als Brillenträger – dann fast im Blindflug unterwegs – natürlich besonders freut. Nicht. Die Evolution von selber genähten Masken und „Es reicht ein Schal-Ansagen im Frühjahr 2020 bis zu den heute meist verpflichtenden OP- und FFP2-Masken geschah quasi fließend. Für mich besonders spannend waren (und sind es immer noch): die unterschiedlichen Vorschriften der Bundesländer. Als Pendler zwischen Bayern und Baden-Württemberg habe ich bis heute nicht nur unterschiedliche Vorgaben, Lockdown-Uhrzeiten und G-Regeln zu beachten. Was auf der einen Seite der Donau verboten war, war bzw. ist auf der anderen erlaubt und umgekehrt.

Aber da bin ich nicht alleine. Bestes Beispiel: Im Zug ab Ulm Richtung Augsburg werden bei vielen Passagieren, die seit Stuttgart dort sitzen, immer dann die Augen groß, wenn der Zugführer über „die gesetzliche Pflicht in Bayern zum Tragen einer FFP2-Maske“ spricht – in Baden-Württemberg reicht im Fernverkehr nämlich eine OP-Maske aus. Wo stehen wir zwei Jahre später? Naja, der Inzidenz-Screenshot aus der Corona Warn-App stammt vom 3. Februar. Im Gegensatz zu früheren, viel niedrigeren Werten flattern dafür heute keine Absperrbänder um Kinderschaukeln und das Sitzen auf Parkbänken sowie der Ausgang ab 22:00 Uhr sind auch nicht verboten. Die Realität von damals unterscheidet sich in so vielem zu heute. Und in anderen Zeiten wäre „Boostern“ sicherlich nicht Anglizismus des Jahres 2021 geworden.