„Deutsche Sprache, schwere Sprache, vor allem, wenn es englisch wird.“ So betitelte bereits vor elf Jahren meine
(Damals-noch-nicht-)Kollegin Rebecca Horn ihren Beitrag über das Phänomen der Anglizismen. Und man muss sagen: Der Artikel ist in Würde gealtert. Die perfekte Gelegenheit also, um, ganz im Sinne Hollywoods, einen ordentlichen Reboot zu schreiben?
Keine Sorge. Es wird ein Sequel.
Denn was ehedem nur angeteasert (sic) wurde, ist so aktuell wie eh und je: nämlich die Frage, wie die Lehnwörter – hier und heute Substantive – korrekt in den grammatikalischen Kontext des deutschen Beitrags integriert werden.
Die Antwort: Mit einem ganz besonderen Set an Regeln.
Die Wortart entscheidet: Substantiv-Substantiv
Welche Rechtschreibstrategie wann zum Einsatz kommt, entscheiden die jeweiligen vorhandenen Wortarten. Handelt es sich etwa um zwei zusammengesetzte Substantive, kann man sich an autochthon-deutschen Begriffen orientieren. Der amerikanische Groundskeeper etwa schreibt sich genauso zusammen wie der deutsche Hausmeister. Andere Beispiele sind der Copywriter, das Homeoffice oder der Babysitter.
Weil aber keine Regel ohne Ausnahme auskommt, gilt in diesem Fall: Alle Substantiv-Substantiv-Komposita dürfen auch mit Bindestrich geschrieben werden. Manchmal ist das ganz praktisch, etwa bei einem Wortungetüm wie dem Marketing-Management.
Bindestriche adieu: Adjektiv-Substantiv
Jetzt wird es schwieriger: Handelt es sich bei dem ersten Wortbestandteil um ein Adjektiv – und liegt die Betonung auf besagtem ersten Teil –, darf zusammen-, aber auch getrennt geschrieben werden. Betroffen sind Begriffe wie Smalltalk und Fastfood, aber auch High Tech und Smart Home.
Liegt die Betonung stattdessen auf dem zweiten Wortbestandteil, ist die Wahl dahin; nun darf nur noch getrennt geschrieben werden: Social Media, die Top Ten und der Prime Minister lassen grüßen.
Achtung: Beide Bestandteile werden, anders als die deutschen „sozialen Medien“, großgeschrieben!
Weder Substantiv noch Adjektiv
Wenn sich weder Adjektiv noch Substantiv lokalisieren lassen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, es mit den sogenannten Partikeln zu tun bekommen zu haben. Bekannte Beispiele lauten: Nine-to-five, Kick-off und Burn-out. Hier kommt der zuvor geschmähte Bindestrich wieder zum Einsatz. Zumindest auf Wunsch, denn die Verbindungen – Blackout, Hangover etc. – dürfen auch zusammengeschrieben werden.
Weitere Lektüre
Neben den hier beleuchteten Regeln für englische Komposita im Deutschen gibt es zweifelsohne noch zahlreiche anglophone Fallstricke mehr zu beachten. Das aber ist ein Thema für einen anderen Tag.
In der Zwischenzeit darf ich auf meinen Kollegen Ralf Dunker verweisen, der in seiner kleinen Bindestrich-Bibel auch das Thema gekoppelter Komposita im Englischen anreißt: https://blog.press-n-relations.de/pr-social-media-co/der-bindestrich-klein-aber-bedeutend/
Und natürlich der ursprüngliche Beitrag meiner Kollegin Rebecca Horn: https://blog.press-n-relations.de/pr-social-media-co/deutsche-sprache-schwere-sprache/