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Schon vor Jahren haben Spammer erkannt, dass nicht nur E-Mails als Träger (unerwünschter) Botschaften, Fake-News und Werbung taugen. Digitale Medien bieten zahlreiche Möglichkeiten, Meldungen zu platzieren: Kommentarfelder, News-Portale, Facebook und viele mehr eignen sich als Träger und werden individuell oder von Bots mit Spam befüllt.

Plattformbetreiber und Suchmaschinenanbieter arbeiten dagegen und schützen wertvollen „Clean Content“ mit Regeln, die Spam möglichst verhindern sollen. Doch die Spam-Branche lernt schnell, findet immer wieder neue Hintertürchen, um digitale Medien mit ihren Inhalten zu befüllen. Diese Hintertüren zu verschließen gelingt nur durch angepasste Regeln, wie die Beispiele Google oder jüngst wieder Facebook zeigen.

Digitale Medien im Kampf gegen Spam und irrelevante Inhalte

Facebook passt Algorithmus für Newsfeeds an

Erst vor wenigen Tagen hat Facebook seinem Algorithmus für Newsfeeds ein Update gegönnt, um relevante Inhalte besser von Spam zu trennen und Facebook-User vor Werbemüll und wertlosen Nachrichten zu schützen. Genau genommen macht der Newsfeed-Algorithmus noch mehr: Er versucht, die interessantesten Nachrichten aus der Masse herauszufiltern und nur diese zur Anzeige zu bringen. Denn die Zahl der News für ein Interessengebiet ist oft so groß, dass die Informationsflut aus der Lust am Lesen schnell Frust werden ließe – oder haben Sie Zeit, Hunderte von Nachrichten zu lesen?

Für Marketing-Leute ist der Newsfeed-Algorithmus Fluch und Segen zugleich. Er reduziert die Reichweite, stärkt aber die Akzeptanz bei denjenigen, die die Botschaft zu sehen bekommen. Damit der digitale Nachrichtenmüll keine Aufmerksamkeit raubt, hat Facebook seine Regeln für Newsfeeds verschärft. Mit ihnen soll nicht nur Spam der Riegel vorgeschoben werden, auch die Präsenz von Clickbaits (Klickködern) soll sinken. (Diese Köder sollen mit neugierig machenden oder reißerischen, nichtssagenden Inhalten dazu verführen, Links zu folgen – siehe auch „Zeit Online“ vom 5.8.2016). Über die Wirkung des neuen, zum Halbjahreswechsel angekündigten Algorithmus informiert zum Beispiel allfacebook.de.

Google filtert (fast) wie ein Mensch. Nur schneller.

Auch Suchmaschinen erarbeiten stets neue Regeln, um relevante Suchergebnisse besser zu bestimmen. Genügte es in den Anfangstagen des World Wide Web, den HTML-Code mit den geeigneten Tags zu impfen und die Schlüsselwörter – fast wahllos – in der Website zu verstreuen, ist SEO (Search Engine Optimization) heute deutlich anspruchsvoller. Denn auf die einfachen Tricks wie „viele Keywords helfen viel“ fallen Googles Rechner längst nicht mehr rein. Neben Keyword-Dichte und Kontext entscheidet zum Beispiel der Stil, ob die Website im Ranking steigt. Wo Syntax und Semantik ins Hintertreffen geraten, gilt dasselbe auch fürs Suchmaschinen-Ranking. Schlechter schneidet auch doppelter Content ab, denn wenn identische Inhalte an verschiendenen Stellen des Internets auftauchen, wird die Individualität und Originalität aus SEO-Sicht leicht schon mal in Frage gestellt.

Ebenso wenig gelingt es heute, Google durch massive Mengen selbst generierter Verlinkungen den Content schmackhaft zu machen. Wie wertig ist die Seite, von der aus verlinkt wird? Befasst sie sich mit relevanten Themen? Bei den Links zählt Klasse mehr als Masse. Spätestens seit dem Panda-Update haben die simplen Tricks kaum noch Wirkung – oder sogar den gegenteiligen Effekt. Spam-Content hat daher kaum Chancen, bei ernsthaften Suchanfragen vorn zu landen. (Außer vielleicht, man sucht danach.)

Neue Regeln für digitale Medien als Chance begreifen

Wir Medien- und Marketingmenschen müssen uns daher immer wieder mit neuen Regeln auseinandersetzen. Einmal optimierte Websites fordern Pflege: Die Aktualität wird belohnt. Zugleich bietet das Optimieren und Ergänzen der Inhalte Gelegenheit, den neuen Inhalt neuen Regeln anzupassen und die Inhaltsfilter leichter zu passieren. Ist die neue Hürde erst einmal überwunden, gibt’s als Belohnung die Aufmerksamkeit des Lesers. Die neuen Regeln sind also wie für uns gemacht 🙂