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Die politische Kommunikation ist in den letzten Jahren immer populistischer geworden. Selbst Parteien aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft greifen mittlerweile nahezu täglich auf diesen Kommunikationsstil zurück – die „Extremen“ haben das ja immer schon gemacht, weshalb ich an dieser Stelle grundsätzlich damit rechne. Die Frage, warum sich manche Politiker dazu hinreißen lassen, kann ich nicht zufriedenstellend beantworten. Nachdem ich mich an dieser Stelle jedoch schon einmal mit der Propaganda auseinandergesetzt habe, nehme ich mir nun den Populismus vor.

Schauen wir mal in den Duden. Dort wird die Bedeutung des Wortes Populismus wie folgt beschrieben: „von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen.“ Das Perfide: Man muss kein rhetorisches Genie sein, sondern lediglich vier dramaturgische Elemente aufgreifen, um sein Ziel zu erreichen.

Die Zutaten

Zunächst benötigt man einen definierten Erzählrahmen, oder auch Narrativ – natürlich keines im positiven Sinne, sondern eine Krise – und würzt sie mit einer ordentlichen Prise Drama. Bei der zweiten Hauptzutat handelt es sich um eine große Portion Negativität. Ja, die Welt ist voller Fehler und Krisen und da man schließlich weiß, wer verantwortlich für den ganzen Schlamassel ist, müssen an diesem Punkt die Schuldigen genannt werden. Damit haben wir das dritte Element hinzugefügt: Personalisierung. Nun muss man nur noch ordentlich Emotionen hinzugeben, besonders gut passen Wut und Ärger. Voilà, fertig ist die populistische Kommunikation.

Beispiel

Es gibt zwei große Parteien, die sehr darunter leiden, in Berlin nicht mehr den Ton angeben zu dürfen. Politisch eigentlich nicht am Rand angesiedelt – auch wenn die kleinere von beiden schon immer ziemlich giftig war – greifen die beiden Parteichefs derzeit ständig in den Populismus-Topf. Erste Zutat: Die geplanten Änderungen beim Gebäudeenergiegesetz, oder einfacher gesagt, beim Heizen. Hinzu kommt jetzt eine gehörige Portion Konfrontation: die verunsicherten Hausbesitzer und ängstlichen Mieter. Daran kann man natürlich nichts Positives finden, und die rot-grüne Regierung, die den Klimaschutz sowieso völlig überbewertet, ist schuld daran, dass Immobilieneigner wie auch Mieter – das beliebteste Beispiel ist hier das arme Rentnerpaar – sich bald total verschulden müssen oder auf der Straße landen.

Gegenmittel

Denken, informieren und hinterfragen sind leider die einzigen Mittel gegen Populismus. In diesem Fall ist es nun mal so, dass eben diese Parteien viele Jahre lang den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausgebremst haben und die aktuelle Misere überhaupt erst verantwortet haben. Fakt ist, dass private Heizungen einen großen Teil zum deutschen CO2-Ausstoß beitragen und nun schnell gehandelt werden muss, möchte Deutschland seine Klimaziele einhalten. Darüber sprechen die Herren nicht, sondern wettern eher, dass die Welt morgen nicht untergeht. Daher liegt es an jedem Einzelnen, sich zunächst einmal ein eigenes Bild zu machen. In Zeiten, in denen sich populistische Kampagnen herrlich schnell über sie sozialen Medien verbreiten lassen, umso mehr. Wer diesen jedoch erkennt, geht den Populisten nicht so einfach in die Falle.