Das ABC des alljährlichen Vorweihnachtsshoppings – auf Angebote beim Black Friday und Cyber Monday warten – wurde dieses Jahr um das leidige C für Corona erweitert. Seitdem geht beim Einkaufen in den lokalen Geschäften ohne Schutzausrüstung mit gleichnamigem Buchstabenkürzel kaum noch etwas. Die Alternative des Online-Shoppings wird hingegen buchstäblich auf dem Rücken der Zusteller ausgetragen. Was also tun? Es ist nicht nur deswegen schwierig.
Einkaufen direkt im Laden
Rein ins Auto, auf dem Parkplatz noch schnell online die aktuellen Inzidenzwerte und Vorschriften für das Bundesland sowie den Landkreis checken, Maske auf und entweder mit viel Glück direkt in den Laden eingelassen werden oder sich mit Mindestabstand in die Schlange einreihen. Egal ob drinnen oder draußen, kurz danach läuft die Nase und die Brille beschlägt. Jegliche Kommunikation mit dem Verkaufspersonal ist dank der dämpfenden Maskenakustik von Verhörern wie „Größe fümfunfiebzig haben wir nicht“ – „Ich sagte fümfunfierzig“ geprägt. Und klar: „Die Größe ist gerade aus“.
Online-Einkauf mit Versand nach Hause
Kommt er oder kommt er nicht? Laut Online-Tracking müsste die Auslieferung heute erfolgen. Normalerweise wäre er um diese Uhrzeit schon da gewesen. Ich kann sicher schnell auf die Toilette oder in den Keller gehen, in den paar Minuten wird er schon nicht klingeln. Diese Gedanken hatte wohl schon jeder, der auf eine bestellte Lieferung wartet. Und klar: Natürlich kommt der Zusteller in diesem Zeitfenster. Mit viel Glück gibt er das Paket beim Nachbarn ab. Mit weniger Glück nimmt er es gleich wieder mit und die Abholung ist am nächsten Tag in der Filiale möglich. Was dann folgt: siehe die ersten zwei Sätze des ersten Absatzes. Im schlimmsten Fall, siehe Bild, wird der Zusteller – in diesem Fall von Hermes – kreativ…
Online-Einkauf mit Versand an die Packstation
Wie praktisch, in der Nähe hat eine DHL-Packstation eröffnet. Dafür habe ich mich schon vor ewigen Zeiten registriert. Das wäre für mich ideal und eventuell entlastet es den Zusteller auch etwas. Davon abgesehen ist das einer der Zulieferdienste, der sicher sorgsam mit den Paketen umgeht. Aber was schreibe ich hier überhaupt, das Bild oben stammt von Anfang dieser Woche und spricht für sich selbst.
Online-Einkauf mit Abholung im Laden
Grundsätzlich bin ich immer dafür, den lokalen Handel zu unterstützen. Und wenn das Geschäft noch relativ schnell zu erreichen ist, umso besser. Also klicke ich bei der Bestellung nicht auf „Liefern“, sondern auf „Abholung im Laden“. Dann bleibt der Umsatz auch da, wo er hingehört. Es ist Samstag, ich stöbere im Sortiment und ok, der Artikel ist vorrätig und „Zur Abholung bereit“. Prima, Anfang und Mitte der Woche bin ich sowieso in der Agentur und nicht im Homeoffice. Bis dahin bekommen die das sicher gebacken und ich kann in der Mittagspause schnell zur Abholung vorbeikommen. Die Abholbestätigung kommt sicherlich schnell.
Der Montag vergeht.
Der Dienstag vergeht.
Ich checke online mit zunehmender Frequenz meine Kaufhistorie: „In Bearbeitung“.
Der Mittwoch vergeht.
Der Donnerstag(!) vergeht: „Leute, der Artikel ist VORRÄTIG! Den muss nur einer in die Hand nehmen und für mich rauslegen.“
Am Freitagabend schließlich kommt dann die Mail mit der Abholbestätigung. Da bin ich natürlich längst zuhause und die nächste Chance zur Abholung ein langes Wochenende entfernt.
Vielleicht sollte ich einen Schnitzkurs belegen.
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Sehr gut geschrieben und leider wahr 🙁
Herrlich! In der Tat GENAU SO ist es. Der Text hat Brüllerpotenzial! Vielen Dank dafür 🙂