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Black is black is back

Kasimir Malewitsch, Schwarzes Quadrat.

„Im traurigen Monat November war’s, / Die Tage wurden trüber, / Der Wind riß von den Bäumen das Laub, …“ – Während die Nächte länger werden und die Zeit zum Kopfzerbrechen über passende Weihnachtsgeschenke immer kürzer, toben im Internet die Aufmerksamkeitsoffensiven rund um den Black Friday. Dieser rabattstiftende Brauch kommt – wie Coca-Cola-Trinken, Kaugummi-Kauen, Baseballkappen-Tragen und Halloween-Feiern – aus den USA und breitet sich seit einigen Jahren auch auf dem europäischen Festland aus. Ebenso wächst die Zeitspanne vor dem ersten Freitag nach Thanksgiving hinaus auf mehrere Tage und Wochen. Und der sogenannte Cyber Monday folgt gleich drei Tage danach. Absatz ist gefordert – Paint it black!

Schon Wochen vorher überschlagen sich Online-Verkaufsportale (z.B. https://www.black-friday.de/) und Verbrauchsgüterhersteller aller Couleur – hier vor allem die Elektronikbranche – mit Hinweisen auf die günstige Erwerbsmöglichkeit dringend benötigter oder schon immer gewollt habender Produkte. Zeitschriften und Magazine geben Tipps, welche Rabatte möglich sind, wo was und wie am besten zu bestellen sei und was dabei alles zu beachten ist. Ebenso versprechen sich stationäre Handelsketten und Einzelhandelsläden gewinnbringende Absatzschübe.

Hier ein paar Clicks zum Für und Wider sowie ein Spartipp:
Schwarzer Tag für die Mode
Konsumverhalten am Black Friday

Leute dafür zu shamen, am Black Friday einzukaufen, ist neoliberaler Bullshit
Insidertipp – So spart man an Black Friday 100 Prozent

Schwarzsehen muss wegen diesem spätkapitalistischen Brauch nun auch niemand, denn schließlich bündeln sich an diesem Tag ja nur dessen Gesetzmäßigkeiten wie in einem Brennpunkt. Außerdem bietet er als Intro zum Kaufrausch um Weihnachten mitunter tatsächlich preisgünstige Schnäppchen.

Schwarz ist hip

Die Farbe Schwarz selbst hingegen ist da schon etwas interessanter. Sie taugt als Metapher für Dystopien ebenso wie als Faustschlag gegen etablierte Vorstellungen in der bildenden Kunst. Auch als Universalfarbe in Modevorschlägen vorwiegend für festliche bzw. abendliche Anlässe ist ihr Stellenwert unbestritten:
Das kleine Schwarze
10 Gründe, warum Schwarz einfach immer geht
Black is always back
Warum wir mit All-Over-Looks in Schwarz jetzt wieder richtigliegen
Schwarz als Modefarbe

Schwarz und schwärzer

Auch die Wissenschaft beschäftigt sich ernst und gewissenhaft mit der Farbe Schwarz, deren lichtschluckende Qualität nicht zufällig als Metapher für singuläre Massendichten dient, bzw. für all das, was irgendwie nicht sicher, vage und im Verborgenen liegt. Kurz: dunkle Materie. Umso interessanter sind die Bestrebungen der Industrie, eine Farbe herzustellen, die gewissermaßen schwärzer als schwarz ist:
Das schwärzeste Schwarz der Welt
Rekord für das schwärzeste Material gebrochen
Schwarzes Loch auf Rädern
The all-new BMW X6 Series in Vantablack

Manchmal hat Schwarzsehen also auch Vorteile. Und vielleicht kommt ja nach diesem hellschwarz-grauen November endlich mal wieder weiße Weihnachten?