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Aus verschiedenen Zeitepochen sind bis in die Neuzeit Vorkoster bekannt, deren riskante Hauptaufgabe darin besteht, ihre jeweiligen Auftraggeber vor vergifteten Speisen zu Vorkoster des Internetsbewahren. Was für eine sichere und schmackhafte Nahrungsaufnahme gilt, lässt sich auch auf den Konsum von Inhalten aus dem Internet übertragen – denn hier wie dort kommt es ja in erster Linie auf den Inhalt an. Zwar ist die Gefahr von direkten tödlichen Auswirkungen beim Lesen von schlechten Texten eher gering, aber der Ärger über die verlorene Zeit ist trotzdem vorhanden. Das Problem ist bekannt, bereits seit Längerem empfehlen Experten und – vor allem in den Social Media – Algorithmen aufgrund der bisherigen Lesegewohnheiten mehr oder weniger interessante Beiträge. Die hier vorgestellte Plattform „piqd“, ein Münchner Startup, beschreitet mit ihrem journalistischen Ansatz einen anderen Weg.

An Content mangelt es im Internet wahrlich nicht. Das Problem besteht darin, die wirklich interessanten Inhalte zu finden. Die oft bemühte Nadel im Heuhaufen ist dagegen noch ein leichtes, dafür reicht – praktisch gedacht – bereits ein Magnet 😉 Die Anziehungskraft von Inhalten im Internet lässt sich jedoch nicht so einfach bestimmen. Zwar erleichtern redaktionell vorbereitete Themen-Newsletter mit mehr oder weniger aussagekräftigen Überschriften und fünfzeiligen Appetithappen vor dem „Weiter“-Button die Vorauswahl. Aber trotzdem weiß ich dann nicht wirklich, ob mir die Langversion auch wirklich schmeckt. Bei maschinell zusammengestellten Empfehlungen fehlt mir zudem die Seele. Mich beschleicht dann immer die Befürchtung, nur ein Nummernhaufen in einem Big Data-Lake zu sein, der auf Basis von Algorithmen aufgrund einer Trefferquote ermittelt wurde.

Menschlicher geht es bei der Ende letzten Jahres gestarteten Online-Plattform „piqd“ zu. Denn das noch recht frische Startup mit MitarbeiterInnen in München und Berlin will mit einem journalistischen Ansatz Ordnung in die Informationsflut bringen. Dazu durchsuchen ausgewählte Kuratoren aus Journalismus, Wissenschaft und Politik das Netz nach den jeweils besten Inhalten. Anschließend treffen sie für mittlerweile 20 Themengebiete eine Auswahl der interessantesten Inhalte. Als einziges Kriterium ist dabei nur die folgende Frage maßgeblich: „Warum ist diese Empfehlung die Zeit der Leser wert?“ Die Antwort geben die Kuratoren in einem kurzen Einleitungstext, der den Inhalt zusammenfasst, reflektiert und die Entscheidung begründet. Der journalistische Background der Experten findet sich in der jeweiligen Vita.

Die Basic-Mitgliedschaft in piqd ist kostenlos, für eine Auswahl der fünf besten piqs der Woche ist nur eine Mail-Adresse erforderlich. Mit einem Monatsbeitrag von drei Euro wird man zum Premium-Mitglied und erhält dadurch die Möglichkeit, mit der Community über die Themen sowie deren Relevanz zu bestimmen, Beiträge zu bewerten und eigene piqs zu erstellen.