');

Wenn der Osterhase schnell noch die letzten Eier verstecken muss, wenn das Osterfeuer schon knistert und wenn der Osterkuchen mal wieder angebrannt ist, dann kann es schon mal ganz schön wild werden. Für alle, die nicht glauben, dass die Feiertage, die mit pastellfarbenen Eiern und Hasen gefeiert werden, mit der Familie kompliziert werden können, sollte nicht zu hasenfüßig sein und sich ein paar einfache Tipps zu Herzen nehmen.

Aber bevor wir uns mit Streit beschäftigen, sollten wir uns erst einmal ansehen, was dieses Fest eigentlich ist.

Ostern steht für die Auferstehung Jesu Christi, drei Tage nach seinem Tod durch die Kreuzigung. Die Geburt Christi wird natürlich am Weihnachtsfest gefeiert, das mit viel Trara, Musik und Festessen begangen wird. Die Geschichte hinter Ostern gibt dem Christentum noch mehr Anlass zum Feiern. Erlösung, Barmherzigkeit, die Beziehung zwischen Gott und den Menschen und viele andere Ideen der christlichen Erfahrung sind mit der Kreuzigung und Auferstehung Christi verbunden und durchdringen das christliche Leben das ganze Jahr hindurch.

Gründonnerstag und Ostermontag sind die reisestärksten Tage

Betrachtet man jedoch Bräuche und Gepflogenheiten zur Osterzeit, stellt man zügig fest, dass Osterhase, bunte Eier und Geschenke wenig mit dem eigentlichen Anlass zu tun haben. Stattdessen werden die Osterfeiertage gern für Familienbesuche genutzt. Nicht umsonst gilt der Gründonnerstag und der Ostermontag bei der Bahn als besonders reisestark. Man kann in diesem Jahr nur hoffen, dass die Züge auch fahren. Wie sich der Tarifkonflikt zwischen DB und GDL bis Ostern entwickeln, ist im Moment noch unklar. Ein Osterfrieden analog zu dem von der GDL im Dezember angekündigten Weihnachtsfrieden ist jedenfalls bislang nicht in Sicht.

Klar formulieren, was man möchte

Ist die Reiseetappe erstmal bewältigt, der nervige Sitznachbar Vergangenheit und die Geschenke sicher am Ziel, beginnt für viele die Herausforderung: Familie. Plötzlich gluckt sie wieder über mehrere Tage zusammen, obwohl man doch eigentlich gar nichts mit dem Onkel oder der Tante anfangen kann. Die romantisch-verklärte Vorstellung, wie das Fest sein müsste, wird oftmals viel zu schnell wieder von der harten Realität eingeholt. Oft herrscht ein zu hoher Erwartungsdruck. Da reicht es dann schon, wenn Mama das Falsche kocht und Papa zu schwierige Osterverstecke aussucht – oder andersrum. Der Streit ist jedenfalls vorprogrammiert. Grundsätzlich hat es deshalb Sinn, weniger Erwartungen zu haben, den Druck rauszunehmen und eher im kleinen Kreis zu feiern. Und vor allem hilft es, nicht rumzueiern, sondern klar zu sagen, was man möchte und welchen Brauch man beispielsweise gut findet.

Festessen? Am besten man macht aus dem Ich ein Wir

Auch kulinarisch bietet die Osterzeit Besonderheiten. Für viele markiert das Osterfest das Ende der Fastenzeit. Schokolade und andere Leckereien sind also wieder erlaubt. Bei vielen Familien stehen Lammbraten und am Karfreitag vor allem Fisch auf dem Speiseplan. Am besten kann man die Erwartungen aller erfüllen, wenn man aus dem Ich ein Wir macht. Niemand steht gern allein stundenlang in der Küche und ist dann noch allein dafür verantwortlich, dass es allen schmeckt. Stressfreier ist ein gemeinsames Menü, oder wenn jeder Gast einen Gang vorbereitet und mitbringt. Es hilft auch, etwas vorausschauender zu planen und nicht auf den letzten Drücker am Gründonnerstag oder Samstag sich unter die Horden von Last-Minute-Shoppern zu zwängen. Die Kampfausbildung hierfür kann man sich getrost sparen.

Im Zweifelsfall hilft immer ein Schluck Eierlikör

Jeder mag es gern hübsch und stimmungsvoll zu Hause. Erst recht, wenn es über Ostern draußen noch frisch ist, wie in diesem Jahr. Allerdings ist weniger oft mehr. Der Gang in einen Ein-Euro-Shop oder Discounter, um billigen Modeschmuck zu kaufen, ist überflüssig. Schöner, gesünder und minimalistischer sind selbstbemalte oder gefärbte Eier und ein Strauß aus Weidenkätzchen. Frische Frühlingsblumen wie Tulpen oder Nelken dürfen auf keinen Fall fehlen. Und wer keine Lust dazu hat, in Dauerschleife Eier auszupusten, bis man der Ohnmacht nahe ist, macht einfach mal eine Pause und genehmigt sich zwischendurch ein Schlückchen Eierlikör. Auf einmal wird so auch die minimalistischste Deko zu einem echten Feuerwerk.
 
Wenn nun alle Eier gefunden sind, das Osterfeuer heruntergebrannt ist und sich das Fest trotz aller Vorsätze doch nicht zu dem entwickelt hat, wie es hätte sein sollen, kann man gern wieder auf die Flasche Eierlikör im Haus zurückgreifen. Das gilt auch für die Woche vor Ostern, falls man nicht gerade fastet.

Frohe Ostern!