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Was derzeit in Europa geschieht, erstickt Freude im Keim. Es fällt schwer, sich auf den nahenden Frühling zu freuen – auf ein Versprechen, dass alles Leben in regelmäßigen Abständen vergeht, nur um dann wieder zu erblühen. Ein Feuerwerk an Farben, Neuanfängen und Möglichkeiten. Trotz aller Sorgen möchte ich heute die Gelegenheit nutzen, an die verschwenderische Fülle der anbrechenden Maienzeit zu denken. Das Team von Press’n’Relations ist momentan auch in einer Art Frühlingserwachen. Nicht nur, dass wir uns mittlerweile wieder häufiger im Büro sehen und Averna trinken. Wie in meinem letzten Blog erzählt, wollen wir die vor uns liegenden Frühlingsmonate nutzen, gemeinsam in unseren Fähigkeiten zu wachsen und eine stärkenbasierte Arbeitskultur zu gestalten.

Im Märzen der Bauer die Rösser einspannt

Es mag vielleicht etwas albern klingen, doch warum sollte man nicht die aufkeimende Kraft des Frühlings nutzen, um verschiedene Bereiche seines Lebens zu nähren, die sich nach einem Energie- und Inspirationsschub sehnen? Gerade in der aktuellen Zeit, die uns nicht nur mit der Verantwortung für unseren eigenen Mikrokosmos belastet, sondern auch ganz neue Zukunftsängste schürt, sollten wir uns dafür Zeit nehmen. Auch der Press’n’Relations-Acker, der schon seit über 20 Jahren zuverlässig seine Früchte trägt und uns Wachstum beschert, verdient ein bisschen Nahrung und Pflege. Im Vordergrund stehen hier die Kolleginnen und Kollegen. Jedes Team-Mitglied bringt etwas ganz Einzigartiges mit, das zum Erfolg der Agentur beiträgt und besondere Aufmerksamkeit verdient: sich selbst. Unsere Stärken, Überzeugungen, Fähigkeiten und Talente formen das Fundament unserer Arbeitskultur, auf dem wir in Richtung Zukunft gehen. Und das wird jetzt mal ordentlich gepflügt und gedüngt. 

Das Abenteuer der Selbst-Wertschätzung

Etwas von ganzem Herzen tun. Meinungen vertreten und Entscheidungen treffen, die Mut verlangen.  Sich selbst das gleiche Mitgefühl entgegenbringen, wie seinem besten Freund. Eine Arbeitskultur, in der wir für andere Sorge tragen. All diese Dinge setzen eines voraus: Man muss sich selbst bewusst sein – sowohl im privaten wie im beruflichen Umfeld. Nur wer sich selbst kennenlernt, kann auch lernen, sich in allen Situationen zu akzeptieren und bestenfalls zu mögen. Ist das wichtig? Nun denn, es ist wohl die Grundlage für Selbst-Wertschätzung. Und von diesem Platz des Wertgefühls aus, können wir in allen Lebens- und Berufslagen lossausen und die Welt erobern, uns engagieren, uns zeigen, auf die Nase fallen und wieder aufstehen. Und wieder lossausen. Dann können wir das Abenteuer genießen, mutig und ängstlich zur selben Zeit zu sein.

Eine mutige Arbeitskultur setzt Selbstbewusstheit voraus

In den eigenen Stärken leben

Also, wie funktioniert das mit dem sich selbst bewusst sein und wozu braucht man das im Büro genau? Wir bei Press’n’Relations werden es dafür nutzen, eine stärkenorientierte Arbeitskultur zu gestalten. Unser Ziel ist „die gemeinsame Kundenbetreuung auf der Grundlage individueller Stärken und Arbeitspersönlichkeiten“. Anstatt die zunehmende Komplexität einer ganzheitlichen Kundenführung jeweils allein zu schultern, arbeiten wir künftig noch enger im Team und übergeben den Aufgaben-Staffelstab an den Schnittstellen der Talente. Um dies zu tun, müssen alle Kolleginnen und Kollegen ihren individuellen Beitrag und die dazugehörenden Stärken kennen und benennen, die sie für das Unternehmen, ihre Aufgaben und das Team leisten bzw. einsetzen.

Alles klar, und wie geht das nun mit der stärkenbasierten Arbeitskultur? Wir stellen uns Fragen: Welche Eigenschaften zeichnen mich aus? Wie formulieren sich meine persönlichen Grenzen? Was sind meine besonderen Stärken? Welche Werte sind mir im Leben wichtig? Diese Fragen schreiben sich leicht aufs Papier, doch die Antworten haben es in sich. Das Entdecken zentraler Verhaltens- oder Wesenszüge ist noch recht human. Hier kann ein Gespräch unter Freunden und Kollegen genauso helfen wie systematische Fragetechniken, die man beispielsweise im IVA-Stärkenkatalog der Universität Zürich https://www.charakterstaerken.org findet. Selbstverständlich kann man auch richtig viele Euros in die Hand nehmen und eine Unternehmensberatung beauftragen.

Ist eine Eigenschaft eine Stärke oder eine Schwäche?

Bei der Identifikation vermeintlicher Stärken sollte jedoch Vorsicht die Mutter der Porzellankiste sein. Denn Stärken und Schwächen sind nur gegensätzliche Pole derselben Eigenschaft. Sprich: Eine Eigenschaft ist immer nur im Kontext gesehen als Stärke oder Schwäche interpretierbar. Kompliziert? Hier einige Beispiele zur Verdeutlichung:

  • Menschen, die sich emotional für andere einsetzen und deren Stärke sich in Fürsorge zeigt, reagieren auch emotional, wenn sie eher rational denken und handeln sollten.
  • Menschen mit einer hohen Intensität im kreativen Schaffen können Angst einflößend sein, wenn sie von Ärger, Angst oder Groll überwältigt werden.
  • Menschen, die darauf ausgerichtet sind, Probleme zu lösen, sind in ihrer „Macherenergie“ nicht immer einfühlsam, wenn es um die Gefühle anderer geht.
  • Menschen, die sehr großzügig im Umgang mit Fehlern sind, sind oft keine starken Führungspersönlichkeiten, wenn es um die Orientierung geht. 

Um der Diskussion die Schärfe zu nehmen, ist also Kontext notwendig. Diesen schaffen wir beispielsweise durch sogenannte Rollenbilder, die in unserer Agentur bestehen und hinter denen ein spezielles Eigenschaften-Stärke-Profil liegt. In dieser frühen Phase unserer Frühlings-Transformation befinden wir uns derzeit. Gemeinsam mit allen Kolleginnen und Kollegen entwickeln wir einen ganzheitlichen Handlungsrahmen, der Raum für jede Arbeitspersönlichkeit bietet. Wer nimmt welche Rolle ein? Welche Aufgaben sind damit verbunden? Aus welchen Rollen setzen sich Kundenteams zusammen? Welche Werkzeuge zur Kommunikation und Kollaboration werden dabei genutzt? All diese Themen-Beete werden derzeit von uns beharkt.

Auf dem Weg zu einer stärkebasierten Arbeitskultur

Natürlich ist die Arbeit danach nicht getan. Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Setzen von Leitplanken, die uns orientieren. Gemeint ist dabei zum einen das Beschreiben und tatsächliche Operationalisieren unserer Unternehmenswerte. Zum anderen werden wir uns auch mit Grenzen auseinandersetzen müssen. Das Benennen persönlicher Grenzen ist jedoch eine harte Nuss. Viele von uns gestalten ihren Alltag, ohne jemals wirklich klare Grenzen im Miteinander kommuniziert zu haben. Klassische Symptome dafür sind beispielsweise, wenn wir uns in manchen beruflichen (oder auch privaten) Situationen angegriffen, genervt, überfordert oder gar übervorteilt fühlen. Dann werden wir sehr laut oder ganz leise, wir erstarren in Lethargie oder brennen in operativer Hektik, wir greifen an oder flüchten, werden überheblich oder devot. Die Rüstungs- und Schutzmethoden bei Grenzüberschreitungen sind so individuell, wie der Mensch selbst.

Aber Hand aufs Herz: Wie soll mein Gegenüber wissen, was für mich ok ist und was nicht, wenn ich es ihm nicht sage? Oder noch schlimmer: Wenn ich es selbst gar nicht so genau weiß!

Der Weg ist also noch weit und wir setzen jeden Tag einen Fuß vor den anderen. Genauso werde ich es auch mit den begleitenden Geschichten halten. Ich freue mich schon darauf, von den nächsten Abenteuern unseres Frühlingserwachens zu berichten.

Bis dahin

Herzliche Grüße von der Gärtnerin

Monika Nyendick