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Jede PR-Agentur hat ihre eigene Herangehensweise an das Thema PR. Während die einen den persönlichen Kontakt in Form von Telefonaten, Messebesuchen und Anfragen zu Themen suchen, oder auch einen Kaffee mit dem ein oder anderen Redakteur trinken gehen, beschränken sich andere auf den Kontakt via E-Mail und das stetige Versenden von Pressemitteilungen im großen Stil. In meiner Zeit als PR-Beraterin habe ich bisher beide Seiten der Öffentlichkeitsarbeit kennengelernt.

Eine Tatsache konnte ich beobachten: Die Nachfrage von Redakteuren bezüglich Exklusivität steigt, denn die Konkurrenz in der Fachverlagsbranche schläft nicht und gute Storys sind immer gefragt. Zudem werden Redakteure heute mit Meldungen überschüttet. Oftmals gehen Artikel unter, weil ein Chefredakteur zum Teil über 1.000 E-Mails am Tag erhält und davon sind fast alle Pressemeldungen. Wie soll er da den Überblick behalten? Wichtig ist für PR-Agenturen und Unternehmensreferenten, sich einen Namen in ihrer Fachpresse zu machen und dadurch Beziehungen zu pflegen. Und das funktioniert letztendlich nur über intensive Kommunikation und qualitativ hochwertige Arbeit.

Wir sind uns einig, dass kleine Presseinformationen nicht exklusiv vergeben werden können, aber große Anwenderberichte und Fachartikel sind schlichtweg zu schade, um am Ende der Nicht-Beachtungs-E-Mail-Flut zum Opfer zu fallen. Die Vorteile eines Exklusivberichts liegen aber nicht auf Seiten der Redakteure. Auch der Texter profitiert davon, nur für einen Journalisten einen Bericht anzufertigen, denn dieser ist auf die Bedürfnisse eben dieses Redakteurs exakt zugeschnitten. Jedes Magazin hat seinen eigenen Fokus – so können Artikel passgenau erstellt sowie weitere Fragen effektiv beantwortet und eingefügt werden. Der Lohn dafür ist neben mehrseitigen Aufmachungen auch die Zufriedenheit der Zeitschriftmitarbeiter. Die haben nun eine zuverlässige Anlaufstelle für hochkarätige Fachbeiträge, denn manche Verlage sind nicht groß besetzt und daher auf Kapazitäten von außen angewiesen. Das schafft Verbindungen und die sind in der Kommunikationsbranche das A und O. Gleichzeitig entwickelt man als PR-Berater auch eine Visitenkarte für sein eigenes Unternehmen, denn Redakteure haben auch mit vielen für uns potenziellen Kunden zu tun. Da kann es schon einmal passieren, dass der Redakteur nach einer passenden Adresse für PR-Arbeit gefragt wird und – schwupp – profitieren wir davon. Das passiert häufiger als gedacht. Nur eine Todsünde darf niemals begangen werden: flunkern. Wer glaubt, Redakteure würden untereinander weder kommunizieren oder sich gar rigoros ignorieren, der irrt gewaltig. Fachzeitschriften einer Branche werden gegenseitig gelesen. Und oft ist der Kontakt zum ehemaligen Kollegen immer noch herzlich. Das bedeutet, dass Exklusivstorys besser exklusiv bleiben sollten, wenn man es schon so besprochen hat. Keiner möchte es sich mit einem Redakteur verscherzen, schließlich entscheidet er am Ende, ob er noch weitere Beiträge einer unzuverlässigen Agentur oder Pressestelle entgegennehmen oder gar abdrucken möchte.

Wie schaffe ich also Kontakt zu Redakteuren, um Exklusivstorys unterzubringen?

Mein Tipp: Halten Sie sich an die Redaktionspläne (Mediadaten). Hier hat man einen teilweise sehr ausformulierten Überblick der anstehenden Themen. Wenn ein Ausgaben-Fachgebiet wie zugeschnitten auf den zu bearbeitenden Sachverhalt passt, schreiben Sie eine E-mail, in der Sie die Anfrage für den Exklusivbericht genauer schildern und die mögliche Ausgabe, in der das Thema im Themenplan angegeben ist, notieren. Der Redakteur kann direkt mit Ihrem Anliegen planen und muss nicht erst groß blättern, wo er die Story unterbringen könnte. Schauen Sie in den Mediadaten, wer für welches Fachgebiet zuständig ist. Dies ist nicht immer angegeben, aber wenn, dann sollte man diese Höflichkeit beachten.

Anrufen? Davon hält der ein oder andere Redakteur nichts, denn das ständige Klingeln des Telefons behindert die Konzentration beim Texten. Einige Redaktionen stellen auf lautlos, andere leiten alle Gespräche zur Redaktionsassistenz weiter, der Sie Ihr Anliegen schildern können. Dennoch würde ich gerade bei Exklusivberichten den persönlichen Kontakt suchen, da hier der Inhalt genau besprochen werden muss und man so den Redakteur auch neugieriger machen kann.

Auf Messen sollten Sie neben Ihrem Vertrieb den Kontakt zu den Presseleuten nicht schleifen lassen. Die Möglichkeit, Produkte vorzustellen, etwas über das Unternehmen zu erzählen und nicht zuletzt den Redakteur richtig kennenzulernen, sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Hier zählt die persönliche Note. Und wenn die Nasen sich sympathisch sind, wird der ein oder andere Beitrag umso lieber eingeplant. 😉

Fazit: Die E-Mail als Kommunikationswerkzeug kann man nutzen und in manchen Fällen ist das auch sinnvoll, aber generell geht nichts über den persönlichen Kontakt und gute Gespräche über mögliche Exklusivberichte.