Was hat das Corona-Virus mit Logistik zu tun? Viel mehr, als viele vermuten würden. Mein Interview-Termin Mitte Februar bei einem global agierenden Logistik-Dienstleister hat mir einmal mehr klar gemacht, wie eng verflochten unsere Volkswirtschaften in Zeiten der Globalisierung sind. Mit unserem Geschäftsfeld Logistik-PR sind wir natürlich am Puls der Zeit, was die Entwicklungen der Logistik-Branche betrifft. Aus der Tagespresse ist in diesen Tagen zu erfahren, wie belastend sich die Reiseeinschränkungen von und nach China auf die Wirtschaft auswirken. Der Tourismus oder Business-Reisen sind betroffen, klar. Doch viel gravierender sind meiner Meinung nach die Auswirkungen auf die Warenströme durch Störungen in den globalen Logistikketten (Fachwort: Supply Chains). Denn Fluglinien schränken ihre Verkehre von und nach China ein – und damit fehlt auch wertvoller Frachtraum. Zudem können produzierende Unternehmen in den betroffenen Provinzen nicht herstellen und exportieren.
Störungen der Lieferketten: auch eine Chance für die Kommunikation
Solange „nur“ Autoteile betroffen sind, hält sich die Aufregung noch in den Grenzen der B2B-Welt. Indem wir uns bewusst machen, dass z.B. auch die Wirkstoff- und Medikamenten-Versorgung Europas mit Produkten aus asiatischer Herstellung betroffen ist, wird klar, wie abhängig wir weltweit von funktionierenden Logistikketten sind. Denn die Störungen in diesen elementaren Supply Chains spüren auch Endkunden/Patienten, und nicht nur Industrie-Unternehmen. Das kann als Bedrohung oder auch als Chance wahrgenommen werden, je nach Perspektive. Für mich als Logistik-Redakteur und PR-Berater für die Güterverkehrs-Branche ist es ganz klar eine Chance: endlich können wir auch einer sehr breiten Zielgruppe deutlich machen, was die Logistik-Branche tagtäglich leistet und wie wichtig funktionierende Logistikketten für die Versorgung von Volkswirtschaften mit Gütern des täglichen Bedarfs sind. Das Ganze hat auch eine politische Dimension. Fast automatisch stellt sich die Frage: Was kann/soll in Fernost hergestellt werden, und wofür sollte es besser wieder deutsche bzw. europäische Quellen geben?
Versorgung in einer globalisierten Welt: (k)eine Selbstverständlichkeit
Es ist schade, dass es oft einen „worst case“ wie Corona braucht, um der Gesellschaft die Bedeutung der Logistik klar zu machen. Denn in „guten Zeiten“ des Normalbetriebs ist vielen Menschen nicht bewusst, welches Räderwerk im Hintergrund am Laufen gehalten werden muss, damit z.B. Obst und Gemüse täglich frisch verfügbar sind, oder eben Medikamente in der Apotheke. Es wird von vielen einfach als selbstverständlich vorausgesetzt, so wie Strom, der bekanntlich „einfach aus der Steckdose“ kommt. Deshalb sind Ereignisse wie die Ausbreitung des Corona-Virus auch eine Chance, um Menschen dafür zu sensibilisieren, wie wertvoll eine funktionierende Versorgung mit den Gütern des täglichen Bedarfs ist. Und die Logistik-Branche bildet das Rückgrat dafür. Unsere Aufgabe als Kommunikations-Agentur ist es, diese Arbeit unserer Logistik-Kunden in den Fokus zu stellen – nicht mehr und nicht weniger.
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