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Teil 2

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Bild: Dejan Stefanovic

Es ist Freitag nachmittag und die Sonne scheint (im November!). Ich sitze in meinem Büro im 6. Stock der Berliner Boyenstraße 41, sehe aus dem Fenster und lasse meinen Blick schweifen… Je nachdem wo ich sitze, sehe ich nur unseren Hinterhof oder die prächtige Skyline von Berlin-Mitte, vom Fernsehturm bis zum Potsdamer Platz und zur Reichstagskuppel. Man kann mit dieser Aussicht nicht nur prima angeben und Besucher beeindrucken. Dieser Weitblick ist meiner Meinung nach auch wichtig und sehr förderlich für den kreativen Prozess. Es ist das sprichwörtliche „über den Tellerrand hinausschauen“, um gute Texte, Webkonzepte oder einfach nur Ideen für das nächste Kunden-Meeting entwickeln zu können.

Dieses mentale „Durchatmen können“ über den Dächern der Stadt schätzen wir wohl alle sehr in unserer kleinen Bürogemeinschaft, die ich hier gerne vorstellen möchte. Nachdem ich in Teil 1 unserer kleinen Serie den boomenden Medien- und IT-Standort Berlin aus der Vogelperspektive dargestellt habe, schauen wir mal ein bisschen hinter die Kulissen unserer Büro-Nachbarn. Philipp Nowak, Geschäftsführer von Explonauten.de und Stefanie Jarantowski, Geschäftsführerin von Eventsofa.de gaben mir einen kleinen Einblick in ihre Arbeit und die Entwicklung ihrer ehemaligen Start-Ups. Der dritte im Bunde ist Roman Horn mit seinem Unternehmen Pixelbaecker.de, das auch kurz beschrieben wird.

Als ich im März 2014 auf der Suche nach einem geeigneten Bürostandort für unsere neue Berliner Niederlassung war, führte mich mein erster Besichtigungstermin in die Boyenstraße 41 im zentralen Stadtteil Mitte. Es sollte auch die erste Adresse bleiben. Helle, gemütlich eingerichtete Räume mit einem knallbunten Sofa, Grünpflanzen und dem obligatorischen Start-Up-Kickertisch im Foyer…Ich wurde von Philipp Nowak als Hauptmieter der Bürogemeinschaft freundlich empfangen und fühlte mich vom ersten Moment an wohl. Die Chemie stimmte einfach und ich freue mich, dass das bis heute so ist. „Die Chemie, das Zwischenmenschliche passt“, das ist auch die Aussage von Stefanie Jarantowski auf meine Frage, warum sie sich gerade in der Boyenstraße angesiedelt hat. Das war natürlich nicht der einzige Grund, doch sicher ein bedeutender. Ebenso bedeutend sind die bei uns üblichen, kurzen Abstimmungswege und die schnellen Entscheidungen – vom Vertraglichen über Anfragen und kleine Kooperationen bis zum alles Entscheidenden „Was essen wir heute zu Mittag – vietnamesisch, türkisch oder Chilly?“. Dieses angenehme Miteinander (und natürlich der grandiose Ausblick!) erleichtern uns die tägliche kreative Arbeit. Wie diese genau aussieht, erzählten mir Philipp und Stefanie diese Woche in kurzen Interviews.

Die Explonauten sind die älteste Firma im 6. Stock der Boyenstraße und seit acht Jahren Hauptmieter des Büros. Philipp Nowak gründete seine Agentur für Design und Kommunikation 2002 noch aus dem Studium heraus – mit einem Partner, der mittlerweile nicht mehr beteiligt ist. Es begann mit ersten weblastigen Aufträgen. Das war noch zu einer Zeit, „als IT-Administratoren noch die Kabel unter den Bürotischen verlegten und parallel für den Aufbau der ersten Webseiten zuständig waren“, erzählt Philipp von der ersten heißen Phase der Dotcom-Ära. Beginnend mit ersten kleineren Web-Aufträgen für eine Reinigungsfirma, die heute noch zu den Kunden gehört, etablierten sich die Explonauten über die Jahre mit einem breiten Portfolio. Es reicht von klassischen Print-Broschüren (auch für Press’n’Relations) und das Design von Messepräsentationen über die Abbildung komplexer Business-Prozesse im Web bis hin zur Entwicklung von Web-Radio-Konzepten. Für das letztere Geschäftsfeld kreierte Philipp mit „Explodio“ sogar eine eigene Marke. Er betreibt mit seinem 5-köpfigen Team die Radio-Formate auch. Zu den Kunden der Explonauten gehören Verbände und kleine Mittelständler genauso wie die Betreibergesellschaft des Berliner Fernsehturms.

Gemeinsam mit unserem neuesten Büro-Nachbar, dem Mediendesigner und Illustrator Roman Horn und seiner seit 2002 bestehenden Agentur Pixelbaecker.de entwickeln die Explonauten Webportal-Lösungen wie www.arena.berlin für den Veranstalter Arena Treptow – inklusive Online-Terminverwaltung der zahlreichen Events. Pixelbaecker.de übernahm hier das komplette Projektmanagement, steuerte grafische Arbeiten bei und entwickelte in enger Zusammenarbeit mit den Explonauten die IT-technischen Komponenten. An diesem Beispiel wird deutlich, dass Philipp Nowak als Hauptmieter bestrebt ist, auch passende „Nachbarschaften“ zu etablieren: „Wir haben immer versucht, angrenzende Branchen und Dienstleister mit in die Bürogemeinschaft hineinzunehmen“.

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Bruno Lukas, Leiter des Berliner Büros von Press’n’Relations (obere Reihe, 2. v.l.) mit den Kollegen der Bürogemeinschaft. Im Bild auch die Eventsofa-Geschäftsführerin Stefanie Jarantowski (untere Reihe, 2. von links) und Explonauten-Chef Philipp Nowak (untere Reihe, 1. von rechts)

Mit Eventsofa.de zog im Frühjahr 2015 ein kreatives Team ein, das sich thematisch sehr gut in dieses „Mosaik“ einfügt. Die junge Mannschaft der Gründerin Stefanie Jarantowski setzt zu 100 Prozent auf das Web als Geschäftsplattform und führt Online-Kompetenz mit Erfahrungen aus der Business-Kommunikation und der Event-Branche zusammen. Stefanie gründete nach einer langjährigen Karriere im PR-Agenturen-Bereich im Jahr 2011 mit Eventsofa.de eine Online-Plattform für die bundesweite Suche und die Buchung von Event-Locations. Inzwischen sind 8.000 Veranstaltungsorte in der Datenbank und können von Agenturen und Unternehmen gebucht werden. Veranstalter können wählen zwischen einem kostenlosen Basiseintrag und einem Premium-Modell, das schnell und bequem über Eventsofa.de Anfragen und Buchungen ermöglicht. Zu den Nutzern gehören mittelweile zahlreiche namhafte Agenturen wie Scholz & Friends. Die Idee für das Geschäftsmodell entstand aus einem klassischen Missverständnis heraus: „Immer wieder kamen in meiner Zeit bei den PR-Agenturen Kunden auf mich zu und forderten mich auf, eine Location zu buchen – nach dem Motto ‚ihr kennt Euch da doch aus’“. Dem war nicht wirklich so, doch das spornte die Gründerin in spe nur an: „Warum soll ich das nicht selbst probieren?“. Gesagt, getan: Stefanie startete ihre komplett aus Eigenmitteln finanzierte Plattform alleine aus dem Homeoffice heraus und zog mit den ersten Erfolgen zunächst in ein Co-Working-Space um. Mit dem nächsten Expansionsschritt war dann klar, dass es Zeit für ein eigenes Büro wird. Mit einem mittlerweile 6-köpfigen Team ist Stefanie in der Boyenstraße angekommen und fühlt sich sichtlich wohl – wie wir alle in unserer kleinen „kreativen Zelle“.