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Dass Redaktionen der Fachmagazine anrufen, um einen Beitrag zu einem bestimmten Thema oder ein Projekt zu besprechen, ist nicht selten. Dass eine TV-Redaktion von sich aus Kontakt für einen geplanten Beitrag aufnimmt, kommt hingegen nicht so oft vor. Umso erfreuter war ich im April 2022, als – kurz nach dem Beginn der Zusammenarbeit mit dem Energiebeschaffungs- und ESG-Experten enexion – einer der Geschäftsführer um Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung eines Beitrags für einen Film anfragte. Der Grund: Ein im Auftrag des ZDF arbeitender TV-Redakteur möchte einen Beitrag über die gefährdete Energieversorgungssicherheit in Deutschland drehen – ein Thema, das letztes Jahr vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sehr aktuell war. Geplanter Ausstrahlungstermin: Anfang August im ZDF-Format „WISO“. Es blieben also drei Wochen Vorbereitungszeit.

Vorbereitung tut gut

Was war alles zu tun? Erstens sorgte ich für Aufklärung, wie eine derartige „Mitarbeit“ aussähe. In den meisten Fällen hat die Redaktion ein grobes Skript, das festlegt, welches Thema wie dargestellt werden soll. Die Äußerungen des jeweiligen Interviewpartners werden dann so in den Beitrag geschnitten, wie sich der Redakteur das vorstellt. Um da nicht völlig unvorbereitet zu sein, empfehlen sich also Vorgespräche, um wenigstens grob herauszufinden, in welche Richtung der Beitrag gehen soll. Die Redaktion ließ sich soweit erweichen zu verraten, dass das Thema „Energieversorgungssicherheit in Deutschland“ möglicht von vielen Seiten beleuchtet, also aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden soll. So auch hier: Neben dem enexion-Geschäftsführer Björn Vortisch würden auch zahlreiche andere Stimmen zu Wort kommen, u.a. ein Hochschulprofessor, ein Elektrohändler für Notstromaggregate, eine Energieökonomin, ein Kraftwerkbetreiber, ein Staatsekretär, eine Verbandsvertreterin, eine Umweltschützerin usw. Eine verkürzte Darstellung oder tendenziöse Ausrichtung war daher nicht zu erwarten.

Danach folgten Vorgespräche über das jeweilige Thema, zu dem Björn Vortisch Stellung nehmen sollte: Mit welchen Herausforderungen hat die energieintensive Industrie angesichts der Energiekrise zu kämpfen? Lassen sich diese bewältigen? Wenn ja, wie? Um nicht nur einzelne Statements von Seiten eines Energiebeschaffungsexperten zu haben, einigten wir uns darauf, den Dreh bei einem enexion-Kunden vor Ort durchzuführen. Denn auf diese Weise werde das Energie-Szenario um die Perspektive aus der Praxis eines energieintensiven Unternehmens erweitert, dessen Existenz von einer gesicherten Energieversorgung abhängt.

Stay cool

Am Abend vor dem Dreh bei einem Hersteller lackierter Kupfer- und Aluminiumdrähte in Bad Pyrmont wurden die letzten Vorbereitungen getroffen sowie Tipps, Tricks und Ratschläge gegeben:

  • Keine gemusterte Kleidung zur Vermeidung von Interferenzen
  • Während des Interviews immer den Interviewpartner anschauen, nie direkt in die Kamera
  • Nur die Ruhe! Es ist kein Live-Interview!
  • Die einzelnen Fragen werden vorab angekündigt und dann einzeln abgedreht, so dass ausreichend Zeit bleibt, sich Gedanken zu machen.
  • Keine Angst vor Versprechern: Aussetzer und Verhaspler treten auch bei erfahrenen Moderatoren oder Schauspielern auf.
  • Szenen können nicht nur nachgedreht werden, sondern werden es oft auch, damit beim Schnitt die bessere Einstellung oder das prägnantere Statement gewählt werden kann.
  • Ist man selbst mit einem Take nicht zufrieden, um Wiederholung bitten.
  • Bei auftretender Nervosität ist auf tiefe Bauchatmung zu achten. Oder einfach mal eine kurze Pause machen.
  • Und: Da ich selbst bei den Aufnahmen dabei bin, könnte ich auch aus dem Hintergrund noch Tipps geben oder Feedback.

Als am nächsten Morgen das Produktionsteam (Kamera, Minidrohne, Ton) eintraf, nahmen wir zusammen erstmal das Firmengelände in Augenschein für geeignete Aufnahmen. Außen- und Innenaufnahmen als Footage für die Moderationen aus dem Off, Innenaufnahmen in der Fertigung, wo die Kabel gezogen werden. Aufgrund der Lautstärke wählten wir einen Raum in ausreichend Entfernung zu den großen Maschinen.

Licht- und Bild- und Tonproben

So wurden Aufnahmen der Gebäude, der Geräte, der Kabelrollen und der Protagonisten gemacht, bevor sie dann einzeln vor der Kamera interviewt wurden. Für mich neu war dabei die Verwendung einer zusätzlichen mit einer Kamera ausgestattenen Minidrohne, die auch in Innenräumen eingesetzt wird und so für dynamische Kamerafahrten sorgt. Durch diese parallelen Aufnahmen kann dann im Schnitt zwischen den Aufnahmen aus der normalen Kamera und der Minidrohne gewechselt werden.

On stage

Im Laufe der Interviews fragte ich mich dann manchmal, ob es meine Vorbereitung überhaupt bedürft hätte, so professionell traten Ernst-Constantin Hasse, Geschäftsführer Schwering & Hasse Elektrodraht, und Björn Vortisch vor die Kamera und standen allen Fragen gegenüber Rede und Antwort. Zufrieden waren sie auch mit den einzelnen Szenen, die der Redakteur ihnen auf kleinen Monitoren nach den Takes zeigte. Als am Nachmittag die Dreharbeiten beendet waren, kamen beide Firmenlenker auf mich zu und bedankten sich für die Unterstützung, ohne die sie nicht die Ruhe und Sicherheit vor der Kamera gehabt hätten. In diesem Moment wurde ich dann auch langsam etwas ruhiger.

Das Ergebnis ist hier zu finden:
https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/blackout-in-deutschland–reale-gefahr-100.html