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Die Sommerferien sind in vollem Gange und damit die Zeit der überfüllten Freibäder und Ikea-Parkplätze. Die Büros sind leer, die Autobahnen voll und aus den hiesigen Flughäfen schallen den Reisenden die Sprechchöre von aufgewühlten Umweltaktivisten entgegen.
Trotzdem ist Urlaub was Schönes – einfach mal ausspannen, die Seele baumeln lassen und die Zeit allein, zu zweit oder in der Gruppe genießen. Doch obwohl ja fast jeder gerne in die Ferien fährt, habe ich interessanterweise noch keine zwei Menschen getroffen, die unter dem perfekten Urlaub das Gleiche verstehen. Besonders im ersten Pärchenurlaub prallen oft Welten aufeinander.
Grob eingeteilt lassen sich fünf Urlaubstypen festlegen:

1. All Inclusive am Strand

Egal wo, egal was: In einem riesigen, abgeschotteten Hotelkomplex mit Privatstrand kann einem einfach alles egal sein. Meist erfolgt der Transport direkt vom Flughafen in einem viel zu stark klimatisierten Bus über eine öde Wüstenlandschaft mit vereinzelten, halb verfallenen Wohnhütten. Doch sobald sich die Tore des Luxusschuppens hinter einem geschlossen haben, ist das Entsetzen über die Lebensverhältnisse der Einheimischen auch schon verarbeitet und es stehen wichtigere Dinge an: sich sonnen, essen, im Meer baden und sich von der Bedienung (übrigens in zehn von zehn Fällen ein/e Einheimische/r) den ersten Urlaubscocktail direkt an die Strandliege bringen lassen. Vielleicht schaut man sich auch mal bei einem zweistündigen Ausflug in die nächste Stadt das Land an und schlendert über einen Markt, der sowieso nur für die Touristen existiert.

2. Camping

Auch das Camping erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Dabei eröffnen sich gleich zwei Möglichkeiten: Camping mit und Camping ohne Abenteuerfaktor. Bei der Variante ohne Abenteuerfaktor finden sich die Urlauber nach zwölfstündiger Fahrt im Wohnmobil auf einem Campingplatz in Spanien, Frankreich oder Italien wieder, wo sie ausschließlich andere Deutsche kennenlernen und die Familiendynamik durch das Zusammenleben auf engstem Raum enorm verbessern. Besonders Familien mit Kindern im Teenageralter profitieren ungemein von diesem Erlebnis.
Camping mit Abenteuerfaktor findet dagegen in einem Zelt mit dem ein oder anderen ungebetenen Übernachtungsgast aus der hiesigen Fauna oder in einem ausgebauten VW-Bus statt – man will sich schließlich nicht auf einen einzigen Aufenthaltsort festlegen. Mit den Einheimischen werden dabei auch viel schneller Kontakte geknüpft, immerhin möchte jeder diese Menschen näher kennenlernen, die einem gerade ihr Zahnputzwasser ins Rosenbeet gespuckt haben und die sich zum Duschen gegenseitig einen Kanister Wasser über den Kopf kippen.

3. Der Wandersmann

Auch für die Sportlichen unter uns gibt es natürlich den passenden Urlaub. Während andere faul am Strand liegen, ist die Sportskanone immer in Bewegung, egal ob beim Wandern, Klettern oder Mountainbiken. Und weil Bewegung allein nicht ausreicht, findet sie am besten bei starker Steigung statt. Genächtigt wird meist stilecht in einer urigen Almhütte – aber bitte mit W-LAN, Fußbodenheizung und Warmwasser. Der Höhepunkt dieses Urlaubs ist der Moment, in dem man das obligatorische Selfie mit dem Gipfelkreuz posten kann (posten, nicht aufnehmen), damit auch alle anderen bewundern können, wie aktiv man wieder mal war.

4. Der Städtetrip

…findet meist in Begleitung einer Freundesgruppe statt. Frauen sind gerne mit ihren „Mädels“ unterwegs, Männer verlassen sich auf ihre „Jungs“ und alle tun das, was sie in Begleitung des anderen Geschlechts niemals tun würden. Außerdem kennt einen ja niemand – so ist der Städtetrip auch ideal für Junggesellen- und -gesellinnenabschiede mit „Bride to be“-Schärpen und Bauchladen.

5. Daheim ist es am allerschönsten

Die fünfte und letzte Art des Urlaubs ist der Urlaub zuhause oder, wie die Anhänger dieses Ferienprogramms es gerne bezeichnen, der „Urlaub auf Balkonien“. Voraussetzungen dafür sind ein Balkon, ein Kühlschrank voll Bier und die Fähigkeit, vergessen zu können, wo alle anderen gerade ihre Ferien verbringen. Aber warum neidisch sein? Der Klimawandel beschert uns ja mittlerweile auch südländische Temperaturen – und daheim ist es eh viel schöner. Wirklich!

In diesem Sinne wünsche ich allen Urlaubern, wo und wie auch immer sie ihre freien Tage verbringen, eine gute Reise, viel Spaß und eine erholsame Zeit!
Wir sehen uns nach eurem Urlaub.

Eure Daheimgebliebene

von Lara Schmidler


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