Einmal mehr komme ich in den Genuss, Ihnen von meinem Arbeitsalltag bei Press’n’Relations zu berichten. Natürlich gab es auch in letzter Zeit wieder einiges zu erleben. Am Donnerstag, den 20. November 2014 saß ich nichtsahnend an meinem Schreibtisch und durchstöberte die Zeitung. Als meine Kollegin Désirée Müller mit einer Mischung aus einem lächelnden und doch etwas ängstlichen Blick auf mich zukam, wusste ich bereits: Eine neue Premiere steht an! Tags zuvor erwähnte sie nämlich schon, dass ich sie auf einen besonderen Termin begleiten sollte. Ein Termin, bei dem ihr schon beim Gedanke daran etwas mulmig zumute war.
Wir sollten das Verladen von frisch geschlachtetem Fleisch fotografieren und den Fahrer des LKW interviewen. Eigentlich keine große Sache, wäre die ambitionierte Logistik-Fachmännin kein passionierter Tierfreund. Désirée wollte mich dabei haben, falls sie nicht im Stande sein würde, die Fotos zu machen. Ich als bekennender Fleischfan hatte keine Bedenken, mein tägliches Abendessen bei der Verladung zu fotografieren. Gesagt, getan! Die Kamera geschultert, Notizblock eingepackt und auf den Weg gemacht. Am Firmengelände des Schlachtbetriebs angekommen, bemerkte Désirée zunächst ein Schild mit der Aufschrift: „Vieh links – Fleisch rechts.“ Wie passend. Zusammen mit dem intensiver werdenden Geruch kam dann doch langsam ein mulmiges Gefühl auf.
Der für uns zuständige Angestellte suchte die vorgeschriebenen Hygiene-Anzüge heraus, nicht ohne zu bemerken: „Oh Mann! Ob wir was in ihrer Größe haben?“ Seine Bedenken waren durchaus berechtigt. Denn während meine Kollegin in ihrem Anzug noch ein ausgewachsenes Schwein hätte verstecken können, kam ich mir eher vor wie in einem Ganzkörper-Kondom. Nach mehreren erfolglosen Versuchen den kompletten Anzug anzuziehen, bei welchen einige Anzugteile auf der Strecke blieben, gelang es mir schlussendlich doch.
Der Mitarbeiter führte uns in die heiligen Betriebshallen, und begann munter zu erzählen Was, Wann, Wo und Wie mit dem Fleisch auf dem Weg von der Anlieferung der Lebendtiere bis zur Verladung des Fleischs passiert. Da der für das Verladen zuständige Mitarbeiter noch in der Mittagspause war, bekamen wir sogar eine kleine Führung. Hängende Schweinehälften, Rinderteile oder die Reinigung des Raumes, in dem die Fleischzerteilung stattfindet: Das alles lässt so einen Schlachtbetrieb durchaus etwas surreal wirken – selbst als Fleischfan.
Dennoch war es sehr interessant zu erfahren, wie unser Weihnachtsbraten vom Bauernhof bis in die Supermarktregale gelangt. So ist beispielsweise der gesamte Schlachthof mit einem leichten Gefälle angelegt. Das erleichtert den Mitarbeitern den Transport der an der Decke hängenden Fleischteile. Was auch dringend notwendig ist, bei allein bis zu 36.000 Schweinen in der Woche.
Nach unserer Privatführung kamen wir genau rechtzeitig zum Beladen wieder an der Rampe an. Ich versuchte, das Fleisch in Szene zu setzen. 20 Minuten später verließen wir die Kühlhalle schon wieder in Richtung Vorplatz. Während Désirée den freundlichen Fahrer interviewte, machte ich noch schnell ein paar Fotos des LKWs.
Trotz Désirées anfänglicher Bedenken überstanden wir den Besuch ohne Ausfälle. Ich muss allerdings zugeben, ob Fleischfan oder nicht, ein Besuch in einem Schlachtbetrieb ist auch für PRler kein ganz normaler Arbeitstag.
Max B. – Praktikant
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