Praktikanten sind – der europäischen Öffentlichkeit nach – die wohl bemitleidenswertesten Arbeitskräfte in der großen, weiten Berufswelt … davor kommen vielleicht noch die Näherinnen aus Bangladesh. Auf die mitfühlende Frage „Und, was musst du machen?“, möchte man gerne mal antworten, dass man, wenn man an seinem zwölfstündigen Arbeitstag mal von der Kaffeemaschine oder dem Kopierer weg kommt, nur Opfer von heimtückischen Mobbing-Attacken dauernd gefrusteter Mitarbeiter wird. Natürlich ohne einen Cent vom selbstverständlich cholerischen Chef dafür zu bekommen.
Warum dieses Bild einer Praktikantenstelle ebenso verbreitet ist wie die Annahme, dass an der Produktion der Kleidung von Ralph Lauren weniger Kinder beteiligt sind als bei H&M, bleibt unklar. Wenn man aber auf eigene Erfahrungen und die Berichte anderer zurückgreift, wird man feststellen, dass sich in jeder Praktikanten-Laufbahn eine Mischung aus allem tummelt: Man campiert am Kopierer oder darf sich anspruchsvollen Aufgaben widmen, einem wird weniger zugetraut als dem unbedarftesten Menschen der Nation oder mehr Eigenengagement abverlangt, als einem lieb ist, usw.
Meine Erfahrung ist, dass es gar nicht so wichtig ist, was man tut, sondern wo man es tut. Man kann jede noch so eintönige, belanglose Arbeit mit Vergnügen verrichten, wenn das berühmt-berüchtigte Betriebsklima stimmt. Denn „Ein schlechtes Betriebsklima führt zu Arbeitsunlust, zerstört somit die Arbeitsfreude, es demotiviert, erhöht den Krankenstand und kann zu mehr Produktionsausschuss führen.“, um an dieser Stelle Herr Wikipedia zu Wort kommen zu lassen. Und er hat Recht! Wer jemals die neblige, regnerische Atmosphäre (nicht gemütlicher Prasselregen, sondern „nieseliges-die-Sonne-existiert-nicht-mehr-über-dieser-grauen-Matte-Wetter“) eines schlechten Betriebklimas erlebt hat, weiß, wovon ich rede. Mit Winterdepression am Arbeitsplatz will nun mal keiner und es geht auch nix.
Bei Press’n’Relations ist es Sommer. Meine persönliche Lieblingsjahreszeit. Denn egal was man macht, alles fällt einem leichter. Man geht beschwingt in den Tag und ist motiviert alle Höhen und Tiefen des Alltags zu bewältigen. Und seien es Clippings, Aussendungen oder die Aktualisierung der Mediadaten.
Wie man das hier macht?
1. Menschen, die
a.) ihre Arbeit (soweit ich das beurteilen kann) richtig sowie gut machen und bemüht sind, einem das zu vermitteln,
b.) dazu einen wunderbar herzlichen Umgangston miteinander haben und
c.) mit viel Ruhe und Gelassenheit durch den Arbeitstag gehen.
2. Mit ganz viel Pizza!
Insofern: keep calm and get back to the Kopierer.
Eure Lea Biermann