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Diese Nachricht hat letzte Woche hohe Wellen geschlagen: Christian Heinrich Maria Drosten, Virologe, Lehrstuhlinhaber, Institutsdirektor an der Berliner Charité sowie Wissenschaftler durch und durch, erhielt das Bundesverdienstkreuz. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh dieses im Jahr 2020 an „Menschen, die mit ihrem Wissen, ihrem Können, ihrer Leidenschaft und ihren Ideen besonders dazu beigetragen hätten, das Virus gemeinsam einzudämmen.“ Während vor Schloss Bellevue noch gegen die Ehrung von Drosten protestiert wurde, fand eine weitere Auszeichnung Drostens nahezu unbemerkt statt: Der Bundesverband der Kommunikatoren (BdKom) würdigte die Aufklärungsarbeit des Virologen mit einem Ehrenpreis. Denn wer die Kommunikation rund um Corona genau betrachtet, kommt an Drosten nicht vorbei.

Ein Wissenschaftler gewährt Einblick

Während ihn die einen ehren, wird Drosten für manch andere jedoch zur Hassfigur und Zielscheibe. Das geht so weit, dass er Morddrohungen erhält. Hätte er sich also besser zurückgehalten und wie viele seiner Kollegen im Stillen weitergearbeitet? Der öffentlichkeitsscheue Wissenschaftler in ihm mag diese Frage vielleicht mit „ja“ beantworten, der Lehrstuhlinhaber indessen macht einfach seinen Job: erklären und aufklären. Zum Glück! Denn Drostens Kommunikation ist tatsächlich herausragend. Ruhig, faktenbasiert und verständlich erklärt er seit Februar, was die Wissenschaftler aktuell über Covid-19 wissen (oder auch nicht) und welche Folgen sich daraus ergeben. Denn das ist es, was Wissenschaftler machen. Sie beobachten, sammeln Fakten, werten diese aus und ziehen Schlussfolgerungen. Drosten lässt uns an diesem Prozess teilhaben und gewährt uns so einen seltenen Einblick in diese Welt. Dazu gehört aber auch, dass er bereits getätigte Aussagen revidieren muss. Das heißt jedoch nicht, dass er keine Ahnung von seiner Arbeit hat. Es bedeutet nur, dass neue Erkenntnisse gesammelt wurden, die ein anderes Vorgehen nötig machen. Vielen scheint diese Aufklärungsarbeit ein Stück Sicherheit zu geben, nicht umsonst verzeichnete der Podcast „Coronavirus Update“ von NDR info und Drosten bereits im März über 15 Millionen Abrufe und belegt auch jetzt noch den zweiten Platz unter den meistgenutzten Podcasts in der BRD. Zu den Pandemie-Hochzeiten gab es täglich Drostens Beitrag zu hören, aktuell werden die Gespräche mit der Redakteurin Korinna Henning wöchentlich ausgestrahlt.

Der ständige Kampf gegen Falschinformationen

Drosten hat zudem eine weitere Eigenschaft, die ihn zu einem ausgezeichneten Kommunikator machen: Er wehrt sich. Denn es gibt wohl kaum eine Aussage von ihm, die nicht in irgendeiner Art und Weise verdreht, verändert oder einfach nur falsch wiedergegeben wurde. Das Ergebnis: Es verbreiten sich gefährliche Fehlinformationen – und das in der Regel über die Sozialen Medien. Dort tummeln sich sowieso schon – je nach aktueller Themenlage – entweder Fußball-Nationaltrainer, Politik-Experten oder eben Virologen. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, sich mit der auflagenstärksten (und populistischsten) Tageszeitung Deutschlands anzulegen. Die Redaktion gab ihm lediglich eine Stunde Zeit, seinen Blickwinkel darzustellen. Drosten veröffentlichte die Anfrage auf Twitter und erklärte, dass er Besseres zu tun hätte, als diese zu beantworten. Man kann das arrogant nennen (was seine Gegner natürlich auch direkt getan haben), oder sich noch einmal darauf zurückbesinnen, wie ein Wissenschaftler arbeitet. Dann wird einem nämlich schnell klar, dass der Zeitraum keine fundierten wissenschaftlichen Antworten zuließ – und nur solche kann der Virologe vor sich selbst vertreten. Drostens Kommunikation ist glaubwürdig, ehrlich, faktenbasiert und – typisch Wissenschaftler – eben auch emotionslos. Aber genau das ist es, was ihn von anderen unterscheidet und warum er zu Recht nun zahlreiche Auszeichnungen ganz abseits der wissenschaftlichen Bühne erhält. Er selbst hat übrigens angekündigt, dass er aus der Öffentlichkeit schlagartig verschwinden werde, sobald die Pandemie vorbei sei. Find ich persönlich ein bisschen schade, kann es aber verstehen.


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