Es vergeht eigentlich kein Tag mehr, an dem ich beim Öffnen meines Facebook- oder Twitter-Accounts nicht am Verstand meiner Mitmenschen zweifle: Da werden einem 16-jährigen Mädchen aus Schweden – oder wahlweise Politikern – Zitate in den Mund gelegt, die in keinem Zusammenhang mit tatsächlichen Aussagen dieser Personen zu tun haben. Selbsternannte Nachrichtenseiten veröffentlichen absoluten Blödsinn und Videos zeigen Straftaten (meist werden diese natürlich von Jugendlichen mit Migrationshintergrund begangen). Und was macht die „Social Media-Gemeinde“? Sie teilt und liked, ohne nachzudenken. Dabei sieht man doch schon meist auf den ersten Blick, dass es sich hierbei um sogenannte Fake News handelt. Inhalte von seriösen Medien scheinen diese Flut gar nicht mehr zu durchdringen. Verbreiten sich falsche Nachrichten also besser als echte? Eine Studie der Massachusetts Institute of Technology (MIT) kommt zu dem Ergebnis, dass wahre Meldungen sechsmal länger benötigen, um rund 1.500 Leser zu erreichen als falsche. Diese verbreiten sich also schneller und erreichen dann bis zu 100.000 Nutzer.
Von Emotionen gestützt
Warum ist das so? Social Bots – die Algorithmen hinter den Seiten – können nicht verantwortlich gemacht werden. Sie gewichten Nachrichten zwar mehr oder weniger und haben so Einfluss auf die jeweilige Verbreitung, machen aber zwischen falschen und richtigen Meldungen keinen Unterschied. Algorithmen lernen grundsätzlich dazu, aber basieren im Wesentlichen auf Daten und nicht auf Emotionen – und genau hier liegt die Antwort. Die Forscher aus Massachusetts erklären die Attraktivität der Fake News mit den Gefühlen, die diese auslösen. In der Regel sind falsche Nachrichten politisch orientiert und fördern Angst oder Abscheu. Gerade nach Terroranschlägen ist der Anteil an Fake News im Netz daher besonders hoch. Naturkatastrophen scheinen für die Macher der zweifelhaften Informationen interessanterweise nicht ganz so relevant zu sein. Meldungen aus dem wissenschaftlichen Bereich hingegen eignen sich ebenfalls gut, wie man bei den Themen Impfen oder veganer Ernährung in schöner Regelmäßigkeit lesen kann. Der Fehler im System ist also der Mensch. Während einige jedoch absichtlich falsche Nachrichten verbreiten, tun dies andere unbewusst. Das Problem ist demnach zweiteilig.
Von kleinen und großen möglichen Lösungen
Aufgabe der Forscher ist es nun, die Ergebnisse solcher Studien zu nutzen, um Lösungen für die Bekämpfung von Fake News zu erarbeiten. Die Autoren der MIT-Studie schlagen eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Medien und den Social Media-Unternehmen wie Facebook, Twitter oder Google vor. Zudem weisen sie darauf hin, dass intelligente Algorithmen ebenfalls helfen könnten. Was auch hilft? Den eigenen Verstand benutzen und vor dem Teilen oder Liken erst einmal die Quelle prüfen! Und wenn man sich trotzdem noch nicht sicher ist? Seiten wie MIMIKAMA klären auf.
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