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Wenn Arbeiten oder andere Prüfungen während meiner Schulzeit anstanden, empfahl mir einer meiner Lehrer: „In stürmischen Zeiten einen klaren Kopf zu behalten, gelingt am besten durch beharrliche und unerschütterliche Konzentration auf  die wesentlichen Aufgaben!“ – Ja, dachte ich damals, der hat leicht reden von seinem erdbeben- und wettergeschützten Pult aus!

Jetzt hingegen erinnere ich mich oft an seine Worte, wenn ich im Kundenauftrag auf Messen von Pressekonferenzen zu Podiumsdiskussionen und zu One-to-One-Gesprächen hetze. Und was ich dann so alles erlebt habe und womit ich oft noch immer konfrontiert werde – daran musste ich vor einigen Tagen denken, als ich auf dem Rückweg von einer Messe staubedingt Zeit hatte, mobil im Internet etwas über die Aufgaben von Öffentlichkeitsarbeit und Public Relations zu recherchieren.

Neben aktuellen Auslassungen und Erörterungen über die Funktion von PR in postfaktischen Zeiten fiel mir ein Artikel auf, dessen selbstbewußte Headline versprach, es gehe nicht ohne Public Relations. Entgegen dieser nicht gerade selbstkritischen thematischen Eröffnung las ich den Artikel dennoch von Anfang bis Ende. Denn dort war in klaren Worten beschrieben, was meinen Kunden zu kommunizieren mir oft äußerstes diplomatisches Geschick abverlangt.

Ein paar Kostproben:

  • „Es geht bei den Public Relations um die Gestaltung der Beziehungen eines Unternehmens zur Öffentlichkeit. Das Ziel ist, diese Beziehungen gut zu gestalten. Es soll erreicht werden, daß die Öffentlichkeit das Unternehmen positiv beurteilt. Dafür kann, das ist klar, nicht ein Werbefachmann oder ein Journalist, nicht ein Betriebs- oder Vertriebsberater, nicht der Verkaufs- oder Werbeleiter verantwortlich zeichnen. Verantwortlich sein kann einzig und allein nur die Unternehmensführung selbst, die zur Beratung und Gestaltung die mit diesem Aufgabengebiet vertrauten Persönlichkeiten einsetzt. Diese Spezialisten schlagen der Unternehmensführung Maßnahmen und Aktionen vor, die zu ergreifen sind.“
  • „Es können keine Rezepte gegeben werden, welche Wege für eine Beeinflussung der öffentlichen Meinung eingeschlagen werden sollen. Voraussetzung ist, daß die meinungsbildende Information auf einer echten Leistung des Unternehmens beruht. Diese Leistung muß aber so sein, daß die Öffentlichkeit ein Interesse daran hat, sie zu erfahren.“
  • „(…) das Zeitalter der Massenproduktion wirft unerbittlich Probleme des Massenkonsums und damit auch Fragen der massenpsychologischen Beeinflussung auf. Die Steigerung der Massenproduktion bringt die noch wesentlich schwierigeren Probleme des Verkaufs der Massenproduktion mit sich. Der Public-Relations-Fachmann muß sich an die Feststellung (…) halten, daß die Gesellschaft als Ganzes nicht auf dem Gesetz von Angebot und Nachfrage aufgebaut werden kann. Man kann durch Automation die Massenproduktion steigern – die Frage der Steigerung des Massenkonsums liegt aber auf einer anderen Ebene.“

Meine weitere Lektüre musste ich dann doch verschieben, denn der Stau löste sich langsam auf, der Verkehr ging voran und ich legte das Tablet beiseite. Zuletzt fiel mein Blick noch auf das Veröffentlichungsdatum: 27. März 1958! – Das Online-Archiv der ZEIT macht es möglich, einen aktuellen Beitrag zu lesen, der fast 60 Jahre alt ist:
http://www.zeit.de/1958/13/es-geht-nicht-ohne-public-relations/komplettansicht

 


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