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Ob es um den Teaser eines Artikels geht, die Dokumentation einer Handlung oder einen „Stimmungsmacher“ in der Werbung – für diese und viele weitere Aufgaben sind Fotos unersetzlich. Doch wer liefert das passende Foto? Die meistens weniger individuellen Bilder von Fotoagenturen nehme ich hier bewusst aus.

„Du hast doch so ’ne tolle Spiegelreflex“, heißt es dann oft. „Kannst du nicht mal …“ Aus Erfahrung weiß ich, wie schwierig es zum Beispiel ist, einen von einer Menschenmenge umlagerten Politiker beim Messerundgang zu fotografieren: Zunächst gilt es, sich einen guten Standort zu sichern oder zu „erkämpfen“, um das strahlende Lächeln einfangen zu können und nicht den Hinterkopf im Sucher zu sehen. Oft bleiben nur Minuten oder gar Sekunden Zeit, in denen DAS Bild an eben DIESEM Stand entstehen muss. In einer solchen Hektik habe ich schon vergessen, die bestmögliche Kameraeinstellung zu wählen oder bin schlicht an mangelndem Durchsetzungsvermögen (zum Erreichen des fotografisch besten Standpunkts) gescheitert. Das wäre einem Profi nicht passiert.

Benedikt XVI

Die professionelle Qualität hat natürlich ihren Preis, und keiner von uns hat Geld zu verschwenden. Daher möchte ich Ihnen einige Tipps geben, die das Nutzen/Kosten-Verhältnis und die Zufriedenheit bei Auftraggeber und -nehmer positiv beeinflussen können:

Fotografenauswahl

  • Portfolio prüfen: Sollten Sie erstmals einen Fotografen suchen oder können den Auftrag aufgrund der Entfernung oder des Motivs nicht an Ihren Lieblingsfotografen vergeben, wählen Sie (auch) anhand des Portfolios aus. Wer die Porträt- und People-Fotografie beherrscht, muss kein guter Industrie-, Event- oder Reportage-Fotograf sein – und umgekehrt. Viele Fotografen veröffentlichen auf Ihrer Website ihr Portfolio oder lassen Ihnen auf Anfrage Bilder bzw. eine Präsentation zukommen.
  • Empfehlungen einholen: Holen Sie sich Empfehlungen von Geschäftspartnern ein und beurteilen Sie die Bilder, die diese Partner erhalten haben.
  • Stilfragen beachten: Passt der Foto(grafen)typ zu Ihrem Firmenimage? Sortieren Sie aus, was Ihnen zu hip, zu schrill oder zu bieder und zu konservativ erscheint.

Motive und Bildaussage

  • Bildsprache verabreden: Um welche Motive geht es und welche „Bildsprache“ erwarten Sie? Sollen die Bilder gefällig sein, eher ausgefallen oder sogar extravagant?
  • Mehrfachnutzen suchen: Überlegen Sie, welcher Verwendungszweck für die Fotos in Frage kommt. Können bei einem Auftrag evtl. Bilder entstehen, die für Print, Web, Plakate, Präsentationen oder die Werbung geeignet sind? Mit anderen Worten: Lässt sich beim Shooting ohne großen Aufwand Zusatznutzen für Ihr Unternehmen schaffen?
  • Klares Briefing: Beschreiben Sie dem Fotografen Ihre Intention und die „technische“ Aufgabe: Was sollen die Bilder bewirken? In welchem Medium sollen sie erscheinen? Muss auf den Fotos neben/über dem Motiv Platz bleiben für Beschriftungen, Headlines, Logos oder ähnliches?

Porträts

  • Variationen schaffen: Bei einem Porträt-Shooting lassen sich gleich mehrere Motivserien erstellen, indem der Porträtierte die Kleidung wechselt oder der Fotograf den Bildausschnitt variiert, die Umgebung ins Bild einbezieht oder Perspektiven und Hintergründe wechselt.
  • Teamporträts erwägen: Lohnt es sich, statt eine Person im Studio ablichten zu lassen, mehrere Personen „on location“ in Ihrem Unternehmen zu fotografieren? Denken Sie an Team-Bilder, an die authentische Wirkung von Vor-Ort-Aufnahmen etc.
  • Aufwand abschätzen: Wägen Sie Aufwand und Nutzen ab. Wer Personenfotos mit dem „Wow-Faktor“ möchte, muss neben dem Fotografen evtl. auch einen Visagisten einplanen. Andere Fotos erfordern viel Beleuchtungsaufwand, so dass ein Assistent vor Ort benötigt wird.

Konditionen

  • „Nebenkosten“ bedenken: Die Vor-Ort-Zeit des Fotografen ist nicht gleich Arbeitszeit. Die An- und Abreise, eine Besichtigung der Location vor dem eigentlichen Termin oder das Post-Processing (die Bildauswahl und eine erste Bearbeitung der besten Motive) kosten viel Zeit und tauchen ebenfalls auf der Rechnung auf.
  • Pauschalen vereinbaren: Vereinbaren Sie vorab für die angefragte Leistung eine Pauschale, zum Beispiel X Tagessätze je X Euro. Was angemessen ist, hängt von der Leistung und Bekanntheit des Fotografen und Aufwand ab. Tagessätze von mehreren hundert bis tausend Euro (pro Person, ja nach Aufgabe) sollten Sie nicht abschrecken.
  • Ausfallregelungen treffen: Bei wetter- oder ereignisabhängigen Aufträgen: Vereinbaren Sie im Voraus, was bei Ausfall eines Termins/Events in Rechnung gestellt werden darf.
  • Nutzungsrechte sichern: Kaufen Sie möglichst alle Bilder eines Shootings mit allen Nutzungsrechten zu einer vorab vereinbarten Pauschale. In der Regel sind Exklusivrechte nicht erforderlich. Die für Sie erstellten Bilder sind wahrscheinlich so speziell, dass eine Zweitvermarktung für den Fotografen ohnehin schwierig ist. Aber lassen Sie sich sämtliche, zeitlich uneingeschränkte Nutzungsrechte an allen Bildern zusichern. So schützen Sie sich vor weiteren Kosten bei einer Zweitverwendung oder dem Nachkauf weiterer Motive aus einer Serie.
  • Bilddaten-Übergabe: Lassen Sie sich die Bilder – abgesehen vom Ausschuss – komplett und in hoher Qualität aushändigen, z.B. auf DVD oder via FTP-Server.
  • Quellennennung verabreden: Vereinbaren Sie nach Möglichkeit, dass Ihr Unternehmen als einzige Bildquelle genannt werden darf. Möchte der Fotograf ebenfalls genannt werden, wirft das im Alltag oft Probleme auf. Denken Sie daran, dass jeder, der die Bilder verwenden kann, auch die Nennung des Fotografen berücksichtigen müsste.

Wer diese Tipps beherzigt und im Vorfeld des Shootings über Aufgabe und Konditionen gesprochen hat, ist bereits vor vielen Überraschungen sicher. Für die überraschend guten Fotos sorgt dann hoffentlich der Fotograf Ihres Vertrauens.


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