„Content is king!“ Aber klaro, na hallo, absolut richtig – Kommunikationsverantwortliche jeder Couleur haben dieses Marketing-Credo mittlerweile verinnerlicht. Die inhaltliche Bedeutung steht an dieser Stelle ganz außer Frage. Allerdings verschleiert die Verwendung des Anglizismus einen meines Erachtens wichtigen Aspekt der Umsetzung. Denn wie bei der klassischen Medienarbeit gilt auch im Rahmen der Bewirtschaftung sozialer Netzwerke: Je nach Zielgruppe zählt nicht nur der Inhalt, sondern auch die Sprache!
Meine Erfahrung der letzten Jahre lässt keinerlei Zweifel daran: Wer über Social Media ein Publikum im deutschsprachigen Raum erreichen möchte, muss in Deutsch kommunizieren. Bei der Mehrzahl unserer Kunden ist es kaum erforderlich, dieses Thema explizit anzusprechen. Aber gerade bei den Unternehmen, deren Stammsitz sich nicht in Deutschland, Österreich oder der Schweiz befindet, ist die Lokalisierung der Social-Media-Aktivitäten durchaus diskutabel.
Wer vertrieblich im deutschsprachigen Raum Fuß fassen möchte, kommt in der Regel ja auch nicht um eine deutschsprachige Version der Unternehmenswebseite herum. Genauso ist es im Bereich der sozialen Netzwerke. Hiesige Nutzer bevorzugen Inhalte in ihrer Muttersprache und zu den für sie relevanten Themen.
Sprachliche Barrieren bewusst machen
Diese Anforderung hat nicht zuletzt auch schon zu Situationen im Arbeitsalltag geführt, in denen einem schier das Herz blutet. So begeistert mich einer der internationalen Kunden von Press’n’Relations immer wieder aufs Neue mit tollen Social-Media-Kampagnen. Wie wichtig das Thema für das Unternehmen ist, beweist schon die Tatsache, dass es einen eigenen Mitarbeiter nur für Social Media gibt. Die Spielwiese der Möglichkeiten wird hier perfekt ausgenutzt – von spannenden Appetithäppchen zu Fachthemen inklusive Links zu vertiefenden Informationen – beispielsweise im Unternehmensblog – über informative Schaugrafiken bis hin zu wirklich unterhaltsamen Videos, die exakt für Facebook und Co. zugeschnitten wurden.
Die einzige Crux daran: Inhalte stehen ausschließlich auf Englisch zur Verfügung. Und das bedeutet in der Regel den klaren Attraktivitätsverlust für ein deutsches Publikum – selbst im IT-Umfeld, in dem die Hemmschwelle gegenüber englischen Inhalten schon deutlich geringer sitzt als in anderen Branchen.
Muttersprache als Klick-Katalysator
Im Rahmen internationaler Social-Media-Strategien macht es daher in jedem Fall Sinn, für unterschiedliche Sprachräume eigene Social-Media-Accounts zu bewirtschaften. Dabei ist es nicht nur von Vorteil, Postings in der jeweiligen Sprache zu verfassen, Textgrafiken anzupassen und Videos zumindest zu untertiteln. Zudem sollte idealerweise auch der verlinkte Content in der Muttersprache des Publikums zur Verfügung stehen. Achja, die Konzentration auf die bereitgestellten Inhalte sind dabei natürlich nur eine Seite der Medaille.
Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, auch das „Netzwerken“ selbst aus der lokalen Brille zu verfolgen und den Dialog mit der Zielgruppe aktiv anzukurbeln. Hashtags, direkter Bezug zu weiteren Plattform-Nutzern sowie Liken, Teilen und Kommentieren der Beiträge anderer Netzwerkler sind hierbei entscheidend.
Und um die Top-3-Liste meiner Social-Media-Tipps zu vervollständigen: Neben in jeder Hinsicht passenden Inhalten und aktivem Community Management schadet es auch sicher nicht, den ein oder anderen Euro in die Hand zu nehmen, um die Bekanntheit der Social-Media-Kanäle zusätzlich anzukurbeln.
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