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Vorbemerkung:

Auf der Suche nach einem aktuellen Thema für unseren Blog wurde mein Vorschlag, etwas über Googles neuen KI-geprägten Suchalgorithmus zu schreiben, positiv aufgenommen. Voraussetzung: nicht zu technisch werden! – Nun denn: frisch ans Werk!

Neuigkeiten und Informationen von Unternehmen müssen heute nicht mehr über Google gesucht werden, denn die KI hat sie längst zusammengefasst. Das verändert die Rolle der PR grundlegend. Statt verlinkter Artikel liefert Google SGE (Search Generative Experience) heute ein KI-generiertes Textmodul – klassische Seiten rutschen nach unten. Die Folge: Nutzerinnen und Nutzer erhalten ihre Antwort direkt, ohne die Informationsquelle besuchen zu müssen.

Wo früher eine gute SEO-Platzierung den Unterschied machte, entscheidet heute die Maschine, welche Inhalte als glaubwürdig gelten – und ob sie in der Antwort erscheinen. Das hat Folgen. Klickzahlen auf Webseiten sinken, weil Nutzerinnen und Nutzer ihre Informationen längst aus der generierten Vorschau erhalten. Die klassische Logik über Sichtbarkeit per Link verliert an Boden.

Von Keywords zu Kontext

Die Entwicklung ist kein abruptes Ende, sondern eine Verschiebung der Relevanzkriterien. Statt wie bisher auf Keywords, Meta-Tags oder Backlinks zu setzen, geht es nun darum, in den KI-generierten Textmodulen als Quelle genannt zu werden. Dafür braucht es Inhalte, die strukturiert, belastbar und wiedererkennbar sind – im besten Sinne: journalistisch. Hier kommt PR ins Spiel. Denn Earned Media, also Inhalte, die durch unabhängige Berichterstattung entstehen, werden von Sprachmodellen wie dem von Google bevorzugt. Empfehlungen, Interviews, Medienbeiträge – sie erzeugen Vertrauen. Und genau dieses Vertrauen ist der Rohstoff, aus dem heutige Sichtbarkeit gemacht wird.

GEO statt SEO

Im Zentrum steht dabei ein neuer Begriff: Generative Engine Optimization (GEO). Anders als die klassische Suchmaschinenoptimierung zielt GEO darauf ab, Inhalte so aufzubereiten, dass sie von generativen Sprachmodellen erfasst, bewertet – und genutzt werden können. Dies gelingt nur, wenn Content semantisch klar aufgebaut, mit erkennbaren Absendern versehen und thematisch eindeutig ist. FAQ-Formate, klare Überschriften-Hierarchien und gut strukturierte Absätze sind hilfreich – sie erleichtern der Maschine das „Verstehen“ des Inhalts.

Inhalte mit Haltung: Positionierung zahlt sich aus

Was bei Menschen funktioniert, gilt auch für KI: Inhalte mit einer klaren Haltung haben größere Chancen, wahrgenommen zu werden. Das gilt insbesondere für Themen mit gesellschaftlicher Relevanz – etwa digitale Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit oder Ethik in der KI-Nutzung. Wer hier nicht beliebig schreibt, sondern mit Beispielen, Argumenten und greifbarer Positionierung, schafft Unterscheidbarkeit. Und das ist entscheidend: Denn generische Informationen sind austauschbar – starke Aussagen hingegen bleiben im KI-Modell haften und werden eher zitiert.

Wenn Klicks nicht mehr zählen: Warum Sichtbarkeit neu definiert werden muss

Der Wandel ist nicht hypothetisch – er ist messbar. Studien zeigen, dass KI-generierte Antworten die Klickrate auf klassische Suchergebnisse um bis zu 30 Prozent reduziert haben. Besonders betroffen: Seiten, die rein auf SEO-Mechanik setzen. Im Gegensatz dazu gewinnen Inhalte, die in Medien zirkulieren oder in Fachartikeln auftauchen, weiter an Bedeutung. Dabei zählt nicht der Klick, sondern die Erwähnung in einem Kontext, den die KI als relevant einstuft. Ob als Zitat, Expertenmeinung oder Fachbeitrag, wer referenziert wird, ist präsent, auch ohne, dass jemand auf den Link klickt.

Sichtbarkeit durch Auffindbarkeit in Antworten

Die Konsequenz ist klar: Inhalte müssen so aufgebaut sein, dass sie sowohl für Menschen lesbar als auch für Maschinen referenzierbar sind. Das bedeutet inhaltliche Tiefe, klare Struktur, journalistische Qualität – und eine Platzierung in Kontexten, die als vertrauenswürdig gelten. Das bedeutet, den Fokus zu verschieben: Weg vom rein quantitativen SEO-Denken, hin zu qualitativen, story-basierten Formaten mit erkennbarem Absender. Kurz: Story first statt SEO-first! Das schafft Inhalte, die nicht nur Klicks erzeugen, sondern in KI-generierten Antworten Bestand haben.

Nachbemerkung:

Als mein Chef Uwe Pagel mir diesen Text nach seiner Korrekturdurchsicht zurückgibt, lächelt er milde und sagt: „Story first – Das machen wir bereits seit über 20 Jahren.“

P.S. Wie sich unser Content schon jetzt in guten KI-Suchergebnissen widerspiegelt, haben wir kürzlich auf LinkedIn gezeigt.