Wie ich mit Social-Media erwachsen wurde
Als Jüngster in der Riege und sozusagen als Küken bei Press’n’Relations, bin ich einer der wenigen in der Agentur, die mit Social-Media aufgewachsen sind. Zunächst bei der lokalen Ulmer Netzwerkplattform „Team-Ulm“, die heutzutage nur noch als Archiv für unangenehme Gästebucheinträge fungiert, über Facebook, heute Sammelort für fragwürdige Kommentarspalten, bis hin zum beliebten Instagram, der Videoplattform TikTok und dem Businessnetzwerk LinkedIn.
Social-Media im Wandel
Mit voller Begeisterung griff ich damals zum Laptop meiner Eltern und konnte mich stundenlang auf Facebook und YouTube beschäftigen. Mit meinen Schulfreunden echauffierte ich mich über die Lehrerin, die mir mal wieder eine vier minus in Mathematik gegeben hatte, die nächste Übernachtungsparty wurde geplant oder auch der ein oder andere unterhaltsame Videoclip geschaut. Auch wenn Facebook für uns veraltet und in die Jahre gekommen wirkt, tatsächlich sieht das in Zahlen schon anders aus. In diesem Jahr liegt Facebook mit weltweit 2,9 Milliarden monatlichen Nutzern unter den sozialen Medien vorne, gefolgt von YouTube mit 2,5 Milliarden. Instagram und TikTok knacken die 1-Milliarden-Grenze. LinkedIn hat 900 Millionen, dicht darauf folgen Reddit mit 430 Millionen Nutzern und X (ehemals Twitter) mit 330 Millionen.
Idealismus auf Social-Media
Im Laufe der Zeit veränderte ich mich und damit auch mein Konsumverhalten. Durch Instagram wurde visuell ansprechender Content immer wichtiger. Denn selbstverständlich möchte sich jeder von seiner bestmöglichen Seite präsentieren. Immer schöner, immer besser und immer spektakulärere Orte. Und so vergeht kein Tag, an dem kein Foto einer Açaí-Bowl auf Ko Samui in meinem Feed aufpoppt.
Auf TikTok stehen hingegen vor allem kurze Videos im Vordergrund. Durch den beeindruckenden Algorithmus bekommt man immer genau das auf seine For-You-Page gespült, was einen interessiert. Demzufolge liegt mein Hauptaugenmerk anscheinend vor allem auf Fußball- und Kochcontent. Die passgenaue Auswahl lässt einen dabei oft kaum von der App loskommen.
Alles in Maßen
LinkedIn präsentiert sich wiederum als DIE Businessplattform unter den Social-Media-Kanälen. Networking, Job-Updates und Stellenanzeigen stehen hier im Vordergrund. Den ein oder anderen ehemaligen Klassenkameraden kann man natürlich trotzdem etwas stalken. „Ach, nach dem Abschluss in Harvard noch die Promotion in Cambridge?“ Das kann natürlich etwas frustrierend wirken. Aber auch die perfektionierten Influencer versetzen einen hier und da mit ihrem makellosen Lifestyle ganz schön in Neid und Missgunst. Deshalb gilt es, Social-Media-Inhalte in Maßen zu konsumieren. Schließlich hat das Ganze auch Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von uns Menschen. Der exzessive Gebrauch von Social-Media kann zu Suchtverhalten, Schlafstörungen, Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Gesundheitsproblemen führen.
Für mich persönlich habe ich noch nicht den optimalen Umgang gefunden. Immer wieder verliere ich mich in den Weiten von TikToks und Reels. Dass meine Aufmerksamkeitsspanne darunter leidet, ist nur einer der zahlreichen Negativfaktoren. Durch meine beruflichen Berührungspunkte ist mir aber auch das Potenzial der weltweiten Vernetzung bewusst geworden und man kann hier und da einiges mithilfe von Social-Media bewegen.
Wer sich mehr mit den Schattenseiten der sozialen Medien beschäftigen möchte und einen bewussteren Konsum von Instagram, TikTok etc. anstrebt, dem empfehle ich den Netflix Dokumentarfilm „Das Dilemma mit den sozialen Medien“. Der Film beschäftigt sich kritisch mit den Folgen von Social-Media für die Gesellschaft.
Am Ende des Tages muss jeder selbst entscheiden, wie viel Social-Media er konsumieren möchte – zwischendurch etwas Realität schadet aber nicht.
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