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Pressefotografen geht es gehörig auf die Nerven: Seit mehr als 20 Jahren herrscht bei Konzerten des Literatur-Nobelpreisträgers Bob Dylan absolutes Fotografierverbot. Auch vor dem Auftritt am 12. April 2018 in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena wurde dies mehrfach von einer Ansagerin mit strenger Stimme durchgesagt. Verbunden mit der Androhung, dass diejenigen, die trotzdem das Handy zücken, aus der Halle geleitet werden.

Das Dylan’sche Fotografierverbot stammt aus einer Zeit, in der das iPhone noch nicht erfunden wurde und richtet sich tatsächlich gegen jegliche Bildberichterstattung. Der Deutsche Journalistenverband empfiehlt deswegen inzwischen einen „Berichterstattungsboykott“, konnte sich damit aber bisher nicht durchsetzen. Doch es stellt sich tatsächlich die Frage, ob derartige Verbote im Sinne der Pressefreiheit sind.

Bob Dylan ist längst nicht mehr der einzige, der das Fotografieren verbietet oder über Verträge strikt reglementiert. Vielfach sind die Fotoeinsätze auf drei Songs limitiert und der Blitz ist in der Regel ebenfalls untersagt. Bei anderen Künstlern darf nur mit dem großen Teleobjektiv fernab der Bühne gearbeitet werden. Aus Sicht des Musikers auf der Bühne sicherlich verständlich, denn aufdringliche Fotografen können wirklich nerven.

Auch wenn man sich mehr Freiheiten für Pressefotografen wünschen mag: Für das Konzert selbst hat so ein Fotografierverbot absolut positive Folgen. Es herrscht beispielsweise freie Sicht: Wo bei anderen Konzerten die hochgehaltenen Handies dutzendweise den Blick auf die Bühne behindern, konnte man den Auftritt Bob Dylans in Neu-Ulm „barrierefrei“ genießen. Auch die einfache aber ausgesprochen effektvolle Beleuchtung der Bühne musste nicht mit dem Blitzlichtgewitter hunderter konkurrieren, die ihre Fotos und Videos unbedingt noch während des Konzertes auf Facebook und Co. posten müssen. Es war ganz seltsam: An diesem Abend stand tatsächlich mal die Musik im Mittelpunkt.

Das ist ja der Sinn eines Konzerts, ist aber nur noch ausgesprochen selten tatsächlich so. Viele im Publikum bei anderen Konzerten kommen vor lauter Fotografieren und Filmen kaum noch zum Zuhören. Kein Wunder, dass es bereits Überlegungen gibt, Smartphones mit technischen Mitteln zu blockieren, sobald der erste Ton aus einem Lautsprecher kommt.

Man mag vom Fotografierverbot Bob Dylans halten, was man möchte: Für den Abend in Neu-Ulm war es ein Segen, zumindest bis kurz vor Ende. Denn dann fiel bei vielen die Hemmschwelle und das übliche Handyleuchten setzte ein. Schade eigentlich, denn vielleicht hätte es ja ansonsten noch eine zweite Zugaberunde gegeben.

Trotzdem: Danke Bob!


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