Fachartikel gehören zum grundlegenden Handwerkszeug jedes PR-Beraters. Wenn es darum geht, die Branchenexpertise des Kunden herauszustellen, Vertrauen aufzubauen und die Sichtbarkeit des Unternehmens oder der Marke zu erhöhen, führt kein Weg an dieser Textsorte vorbei. Ich kann nicht sagen, wie viele Fachartikel ich in meiner fast 25-jährigen PR-Karriere geschrieben habe. Aber der jüngste, den ich gemeinsam mit unserem Kunden ZAHORANSKY für das Fachmagazin Tech4Pharma verfasst habe, ist sicher der thematisch anspruchsvollste und mit knapp 30.000 Zeichen auf acht Heftseiten definitiv der längste.
Doch ob kürzer oder länger: Um einen Fachartikel zu erstellen, der sowohl den Auftraggeber als auch die Redaktion und am Ende vor allem die Leser überzeugt, hilft es, systematisch vorzugehen.
Themenwahl für den Fachartikel
Die richtige Themenwahl ist der Grundstein für einen erfolgreichen Fachartikel. Zunächst sollte eine genaue Zielgruppenanalyse durchgeführt werden, um zu definieren, wer den Artikel lesen soll und welche Interessen, Bedürfnisse und Probleme diese Zielgruppe hat. Achten Sie auch auf Trends und Entwicklungen in der Branche, um das Thema entsprechend einordnen zu können. Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Thema die Kernkompetenzen und das Fachwissen des Kunden widerspiegelt. Bei der Themenwahl für Tech4Pharma wurden alle genannten Punkte berücksichtigt:
ZAHORANSKY entwickelt und baut mit seiner Business Unit „Medizintechnik“ Anlagen zur Herstellung komplexer Kunststoff-, Hybrid- und Glasersatzprodukte. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über große Kompetenz und Erfahrung mit Spritzgießwerkzeugen – einschließlich der vor- und nachgelagerten Automatisierung und Qualitätskontrolle sowie der Integration von Spritzgießmaschinen und Anlagenkomponenten. Die Kunden des Unternehmens sind Hersteller von pharmazeutischen Primärverpackungen wie zum Beispiel Vials, Spritzenkörper oder auch Dialysatoren.
Um die Kompetenz und Innovationskraft von ZAHORANSKY in diesem Bereich zu unterstreichen, wählten wir für die Tech4Pharma das Thema „Modulare No-Human-Touch-Fertigungsanlagen für die Produktion von Staked-Needle-Spritzenkörpern (Pre-Filled Syringes, Fertigspritzen), die im Spritzgießverfahren auf Basis von Cyclo-Olefin-Polymeren (COP) und Cyclo-Olefin-Copolymeren (COC) hergestellt werden. In diesem Zusammenhang stellten wir die Relevanz und Vorteile von Staked-Needle-Spritzenkörpern auf Kunststoffbasis im Vergleich zu solchen aus Glas heraus. Teil zwei stellte am Beispiel einer Innovation von ZAHORANSKY – der ersten am Markt erhältlichen No-Human-Touch Fertigungslinie mit 16-fach Werkzeug – die relevantesten Prozess- und Werkzeuganforderungen sowie Module für die Produktion von Staked-Needle Pre-filled Syringes aus COC/COP vor.
Zusammenarbeit mit dem Kunden
Eine enge Zusammenarbeit mit dem Kunden ist entscheidend für die Qualität und Authentizität des Artikels. Klären Sie im Vorfeld alle notwendigen Details. Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang ist, wer Ihnen auf Unternehmensseite alle für den Artikel notwendigen Informationen zur Verfügung stellen kann und Ihr enger Ansprechpartner (häufig ist dies später auch der genannte Autor des Artikels) für den gesamten Prozess von der Themenfindung über inhaltliche Feedbackschleifen bis hin zur Freigabe des Fachartikels ist. Eine transparente Kommunikation vermeidet Missverständnisse und stellt sicher, dass der Artikel den Erwartungen des Auftraggebers entspricht. Bevor der Artikel an die Redaktion geht, sollte die endgültige Freigabe durch den Auftraggeber eingeholt werden, um sicherzustellen, dass alles inhaltlich korrekt und für die Kommunikation nach außen freigegeben ist.
Recherche für einen fundierten Fachartikel
Eine sorgfältige Recherche ist die Basis für die Glaubwürdigkeit und Tiefe des Artikels. Ein ausführliches Interview mit dem Experten auf Kundenseite und die Sichtung von unternehmenseigenen Dokumentationen, Präsentationen und anderen Materialien sind selbstverständlich. Darüber hinaus ist es wichtig, Fachliteratur, Statistiken oder Branchenberichte in die Recherche einzubeziehen, um den Kontext zu erweitern und Ihre Aussagen zu untermauern.
Für den Fachartikel von ZAHORANSKY sichteten mein Kollege Christoph Buck und ich diverse Fachliteratur und Studien, die sich unter anderem mit dem Markt für Pre-filled Syringes im Allgemeinen und solchen aus Kunststoff im Besonderen beschäftigten. In diesem Zusammenhang standen auch das Potenzial und die Marktentwicklung von Biopharmazeutika mit den entsprechenden Anforderungen an deren Primärverpackungen im Fokus.
Natürlich ist die Überprüfung der Fakten unerlässlich, um Fehler zu vermeiden und die Glaubwürdigkeit des Artikels zu gewährleisten. Prüfen Sie deshalb alle Daten und Zitate sorgfältig, kennzeichnen Sie Textpassagen mit Fußnoten und führen Sie alle Quellen (online und offline) detailliert auf. Dies dient sowohl der späteren Referenzierbarkeit als auch der Transparenz gegenüber der Redaktion und den Lesern.
Verfassen des Fachartikels
Denken Sie beim Schreiben immer daran: Wer sind die Leser des Artikels? Welches Wissen bringen sie mit? Welche Erwartungen haben sie an den Artikel und welchen Mehrwert muss er ihnen bieten, damit sie sich die Zeit nehmen, ihn zu lesen? Wählen Sie einen Schreibstil, der die Zielgruppe anspricht, und achten Sie darauf, komplexe Inhalte verständlich und ansprechend darzustellen. Die Sprache sollte klar und präzise sein – auch wenn Sie Fachjargon verwenden, um auf Augenhöhe mit den Branchenexperten zu sein. Erklären Sie notwendige Fachbegriffe, damit auch Leserinnen und Leser ohne vertiefte Vorkenntnisse in Ihrem Fachgebiet folgen können.
Praktische Beispiele, Tipps oder Handlungsempfehlungen sind ebenfalls hilfreich. Dies erhöht nicht nur den Nutzen des Artikels, sondern stärkt auch Ihre Position als kompetenter Ansprechpartner. Unverzichtbar wie bei jedem Text ist die abschließende Prüfung auf Rechtschreibung, Grammatik und Stil. Hier können neben dem Vier-Augen-Prinzip, das wir bei Press’n’Relations nach wie vor hochhalten, mittlerweile auch KI-Tools unterstützen.
Abstimmung des Fachartikels mit der Redaktion
Last but not least ist die enge Zusammenarbeit mit der Redaktion entscheidend für die erfolgreiche Veröffentlichung des Artikels in einem Fachmagazin. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie den Artikel bereits verfasst haben und ihn der Redaktion von sich aus anbieten, ob Sie das Thema gemeinsam mit ihr entwickeln oder diese mit der Anfrage auf Sie zukommt, ob Sie einen Artikel für die Ausgabe XY beisteuern möchten. Informieren Sie sich über die redaktionellen Richtlinien der Publikation in Bezug auf Stil, Länge und Format.
Oft ist es auch sinnvoll, Ihre Idee in einem Abstract zu skizzieren, um sicherzustellen, dass das Thema den Vorstellungen der Redaktion entspricht. Selbstverständlich ist es, die Redaktionstermine abzuklären und alle Materialien inklusive Bilder rechtzeitig zur Prüfung und Bearbeitung durch die Redaktion zur Verfügung zu stellen. Wichtig ist auch, für redaktionelle Änderungen offen zu sein und den Auftraggeber vorab zu informieren, dass dies durchaus der Fall sein kann.
Die Zusammenarbeit mit Tech4Pharma ist aus einem Telefonat mit dem Leitenden Redakteur Jens Renke entstanden. Er kam damals wegen eines anderen Themas auf uns zu und wir entwickelten gemeinsam die Idee, einen Beitrag von ZAHORANSKY für die Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt Maschinen- und Anlagenbau aufzunehmen.
Die Vorgaben des ECV (Editio Cantor Verlag) waren übrigens sehr detailliert und gaben uns von Anfang an eine gute Orientierung über Umfang und Anforderungen. Die geforderte Mindestlänge von 20.000 Zeichen machte ich nicht besonders nervös. Mehr Respekt hatte ich da vor der Prüfung durch den Beirat des Verlags. Dieser prüft die inhaltliche Qualität, die wissenschaftliche Fundiertheit und die Innovation des Beitrags und entscheidet dann über die Veröffentlichung. Aus diesem Grund musste der fertige Text bereits vier Monate vor dem Erscheinungstermin beim Verlag vorliegen. Erfreulicherweise haben wir alle Hürden genommen und der Artikel wurde im November in Heft 4/2024 veröffentlicht. 🙂
Entdecke mehr von blog'n'relations
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Sehe ich alles als richtig was da als „roter Faden “ für Fachartikel geschrieben steht.. Was ich mir zusätzlich wünsche ist immer eine Kurzfassungals kleines „Kästchen “ eingerahmt.. warum soll ich dies lesen , was ist der Nutzen für mich bzw für die Kunden dieses Unternehmens.