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Ein satirischer Hilferuf:

Wer erinnert sich noch an die gute alte Zeit, in der wir im Sommer mit herrlich absurden Meldungen versorgt wurden? Wenn die Politik Ferien hatte, die Nachrichtenredaktionen kollektiv gähnten und plötzlich jedes Wildschwein zur „Raubtier-Sensation” aufgeblasen wurde? Oder man sich mit der alles entscheidenden Frage beschäftigte: War das im Gebüsch ein Krokodil oder nur ein besonders schlecht gelaunter Dackel?

Damals konnte man sich wunderbar über Problem-Bär Bruno aufregen, der 2006 in Bayern mehr Pressekonferenzen bekam als so mancher Ministerpräsident. Oder man fieberte im Sommer 2010 mit und fragte sich, ob Krake Paul die nächste WM-Partie korrekt vorhersagt. Nessie tauchte zuverlässig alle paar Jahre im Loch Ness auf, 1994 büxte das Krokodil Sammy aus und wenn es ganz wild wurde, meldete die „Bild“: „Ufo landet in Bielefeld – aber nur kurz zum Tanken.“ Das war Sommerloch! Harmlos, albern, manchmal unfreiwillig komisch. Jedoch nie existenziell bedrohlich.

Statt Dackel-Alarm nur noch Dauer-Drama

Und heute? Kein Sommerloch weit und breit. Stattdessen gibt es ein Dauer-Drama. Ein Despot, der meint, Europa müsse sich warm anziehen. Ein Präsident, der so inflationär mit Tweets um sich wirft, dass selbst der Papagei im Zoo davon einen Burnout bekommt. Konflikte, die sich nicht einmal mehr zwischen zwei Eiskaffees verdrängen lassen. Ganz ehrlich: Dieses „Breaking News“-Dauerfeuer macht keinen Spaß. Denn für das echte Sommerloch sind diese Nachrichten völlig ungeeignet. Sie sind zu ernst, zu destruktiv, zu real. Man kann nicht schmunzeln, wenn man Angst haben muss, dass es dieses Mal kein Bluff ist.

Die Rückkehr harmloser Schlagzeilen erwünscht

Ich will endlich wieder einen Sommer mit Meldungen, die man mit einem Achselzucken quittiert und beim dritten Spritz weitererzählt. So was wie:

· „Rentner entdeckt Loch Ness Monster im Planschbecken von Castrop-Rauxel.“

· „Alienfamilie beschwert sich über schlechte Wasserqualität im Baggersee.“

· „Büroklammer gewinnt Bürgermeisterwahl in Kleinstadt, weil sie den besten Lebenslauf hat.“

Das ist der Stoff, aus dem Sommerlochträume gemacht sind!

Denn das Sommerloch ist, wenn der Ernst des Lebens zwei Wochen lang mit Flipflops am Gardasee oder auf Mallorca sitzt. Nur leider wurde er inzwischen auf unbestimmte Zeit zurück ins Büro beordert.

Also bitte, liebe Weltpolitik: Macht endlich Pause! Ich brauche dringend wieder ein Sommerloch. Lieber einen entflohenen Papagei, der sich für einen Adler hält, als noch eine Nachricht, die mir die Lust auf ein kühles Weinschorle verdirbt.