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Elon Musk, der Milliardär, der bei Tesla und dem Raumfahrtunternehmen SpaceX die Fäden zieht, hat einfach inmitten des Datenskandals bei Facebook die beiden Accounts gelöscht. Wohlgemerkt hatten sowohl die Tesla- als auch die SpaceX-Facebookseite rund 2,6 Millionen Follower. Zuvor hatten schon die deutsche Commerzbank und das Internet-Unternehmen Mozilla wegen des Datenskandals bei Facebook ihre Werbung in dem Online-Netzwerk gestoppt. Auch auf Twitter macht der Hashtag #deletefacebook (lösche Facebook) bereits Runde.

Ein Vorzeigebeispiel oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Fakt ist, dass Daten (abgesaugt durch eine App) von bis zu 87 Millionen Nutzern an die Politikberatungsfirma Cambridge Analytica zweckwidrig weitergegeben wurden, die das Unternehmen angeblich zur Beeinflussung des US-Wahlkampfs und der Brexit-Entscheidung genutzt hat.

Kann die Kommunikationswelt auf Facebook verzichten?
Facebook verdient Milliarden mit personalisierter Werbung – und das nicht ohne Grund. Denn in den sozialen Medien ist es möglich, seine Zielgruppe dermaßen punktgenau einzugrenzen und damit nur mehr sehr geringe Streuverluste zu verzeichnen. Darüber hinaus haben die Unternehmen die Möglichkeit, mit ihren Kunden in einen direkten Dialog zu treten. Wertvolles Feedback, das Unternehmen ungeahnte Chancen eröffnen kann, wenn sie in der Lage sind, dieses gut umzusetzen. So lässt Swarovski beispielsweise seine Kunden Designs kreieren – und vermittelt ihnen damit ganz einfach das Gefühl, Teil des Ganzen zu sein. Wichtig für Unternehmen ist es jedenfalls, nicht nur einen vorgefertigten Post pro Woche abzusetzen, sondern wenn, dann einen professionellen, ehrlichen Auftritt in den Social Media hinzulegen.

Quo vadis Facebook
Zurück zur Krise des Social-Media-Monopolisten Facebook: Auch wenn sich bereits weitere Prominente wie Apple-Mitbegründer Steve Wozniak oder WhatsApp Gründer Brian Acton der #deletefacebook-Bewegung angeschlossen haben, formiert sich auch schon eine Gegenbewegung. Viele dieser Nutzer, weisen darauf hin, dass Facebook eine viel zu wichtige Plattform sei, um ihr dauerhaft fern zu bleiben.

Marc Zuckerberg muss sich derzeit vor dem US-Kongress verantworten. Und man wird sehen, wie und ob Facebook diese Krise überstehen wird. Mr. Zuckerberg, oder „Sorrybird“, wie er auch schon scherzhalber genannt wird, scheint ja im Moment Reue zu zeigen und hat zumindest den Anstand, die Verantwortung zu übernehmen. Oder ist das alles nur Taktik, um den Image von Facebook zu schützen? Der Ruf nach einer Regulierung des Datenmonopolisten wird jedenfalls lauter. Und es ist auch kein Zufall, dass Facebook bereits jetzt das Herunterladen der eigenen Daten vereinfacht hat, was mit dem Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung ab 18. Mai in Europa Vorschrift sein wird.

Totgesagte leben länger
Doch ganz egal, wie es für Facebook ausgeht, eines ist klar – das Bedürfnis der Menschen zu kommunizieren ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selber.

Man darf Facebook nicht unterschätzen. Es mag der Widerstand im Moment groß sein, aber von heute auf morgen werden wohl keine großen Veränderungen im Nutzerverhalten kommen. Die Forderung der User nach mehr Kontrolle und nach mehr Transparenz und zugleich Schutz der Nutzerdaten wird Facebook selbst verändern. Jetzt schon zeigt der Facebook-Algorithmus weniger Unternehmensseiten mehr an und senkt dadurch die Visibilität der Firmen und Marken. Das wiederum wird die Suche nach Alternativen anstoßen und die wird es geben, doch das kann dauern.  Hier trifft dann am Ende eventuell das alte Sprichwort zu: „Totgesagte leben länger“.

Was jeder FB-Nutzer wissen sollte:

http://www.adz.ro/artikel/artikel/manipulationswerkzeug-facebook/