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Die gegenwärtige Krise hat auch in der Verkehrspolitik vieles in Bewegung gebracht. Die Frage ist, ob viele der angestoßenen Entwicklungen und Veränderungen nachhaltig sein werden – nachhaltig im Sinne von dauerhaft, aber auch im Sinne einer ökologischen Verkehrswende.

An unserem PnR-Standort in Berlin befassen wir uns – bedingt durch unseren Fokus auf Logistik-PR – ohnehin intensiv mit dem Güterverkehr. Doch das, was wir hier in den vergangenen Monaten seit Ausbruch der Corona-Krise beobachten konnten, lässt uns staunen und auch ein bisschen hoffen. Krisenbedingt ist zum einen die Bundesregierung aktiv wie selten zuvor und fördert unter anderem alternative „grüne“ Mobilität. Zum anderen schafft die Stadt Berlin kilometerlange, provisorische „Pop-Up“-Radwege, um radfahrenden Pendlern, aber auch Cargobikes, mehr Platz zu geben.

Neue Lösungen für die letzte Meile

Pop-up-Radwege schossen wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden. Sie erleichtern zwar den Zweiradverkehr, erschweren aber den motorisierten Verkehr, worunter nicht nur Pkw-Pendler zu leiden haben, sondern auch die Citylogistik. Deshalb bin ich der Meinung, dass die Förderung des Fahrradverkehrs nur dann dauerhaft eine Chance hat, wenn Stadt- und Verkehrsplaner gleichzeitig Maßnahmen ergreifen, die dem Lieferverkehr helfen. Fest definierte Ladezonen neu auszuweisen, wäre ein wichtiger Schritt, ebenso die stärkere Förderung von Cargobike- und Mikro-Depot-Konzepten für die sogenannte „letzte Meile“.

Hier bietet z.B. unser Berliner Kunde ONO die passende Cargobike-Fahrzeugtechnik. Ohne intelligente Steuerung durch die städtische Verkehrsplanung verschärfen Pop-Up-Radwege die ohnehin schon kritische Situation vor allem in der Rushhour – verursacht vor allem durch tausende Lieferwagen in der zweiten Reihe. Klar, Home-Delivery hat seit Corona enorm zugelegt – die Straßeninfrastruktur ist aber leider nicht mitgewachsen.

Gelder für alternative Antriebe und Mobilitätskonzepte

Interessant ist, wie aktiv die Bundesregierung derzeit ist – natürlich aus der Not heraus. Höchst bemerkenswert, wie schnell plötzlich Milliarden Euro schwere Hilfs- und Investitionspakete auf den Weg gebracht werden, die bevorzugt in alternative Antriebe und Mobilität fließen. Verbrenner-Technologie wird zur Überraschung vieler Beobachter nicht gefördert, dafür Elektromobilität – und was mich persönlich freut: Wasserstoff-Mobilität. Insgesamt rund sieben Milliarden Euro sollen in Brennstoffzellen-Technik investiert werden, und zwar auch explizit in die Förderung schwerer Lkw mit Wasserstoff-Antrieb. In Expertenkreisen gilt dieser Schritt als sinnvoll und zukunftsträchtig. Dazu passt auch, etablierte Hersteller mit der Serienfertigung von Wasserstoff(H2)-getriebenen Lkw beginnen. Hyundai liefert bereits H2-Lkw in die Schweiz aus und IVECO an unserem PnR-Hauptstandort in Ulm beginnt die Produktion Ende 2021 – in enger Zusammenarbeit mit dem US-Hersteller Nikola.

Die Frage ist: Wie kommen die vielen Förder-Milliarden bei den passenden Empfängern an? Hier steht und fällt diese innovative Technologie mit den Anwendern. Wenn es mutige Unternehmer gibt, die Wasserstoff-Mobilität forcieren, dann haben die Hersteller einen Markt und der Staat kann entsprechende Pilotprojekte sinnvoll fördern. In unserem erweiterten Kundenkreis gibt es bereits erste Unternehmen, die diesen Schritt zum Wasserstoff-Lkw gehen wollen. Ich freue mich schon auf die ersten Projektberichte, die wir hierzu verfassen dürfen. Hier sehe ich unseren Beitrag als medialen Verstärker zukunftsträchtiger Technologien wie den Wasserstoff-Lkw.