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Es war einmal eine Maid, die wuchs heran und wurde Praktikantin. Für ein halbes Jahr sollte sie tagein, tagaus in ein kleines, gelbes Haus an einer langen, grauen Straße gehen und dort die unterschiedlichsten Arbeiten verrichten. Sie hatte einen eigenen Tisch, eine eigene Ablage und ihren eigenen, elektronischen Helfer für all ihre Aufgaben. Außerdem war sie umgeben von ihren vielen Kollegen, die ebenfalls in das Haus gingen, um dort ihr täglich Brot zu verdienen.

Nach einiger Zeit begab es sich, dass ein Kollege nach dem anderen in die Welt hinaus zog, um neue Kraft zu tanken. Nur die Praktikantin blieb stets zurück.

Es kam der Tag, an dem die Kollegin, die am Schreibtisch gegenüber arbeitete, verkündete, dass auch sie für zwei Wochen ihre Arbeit niederlegen wollte. Die Praktikantin, die ein lernwilliges und eifriges Mädchen war, übernahm mit Freuden ihre Arbeiten. Zuvor musste sie diese allerdings kennen lernen. Und so assistierte die Maid ihrer Kollegin, bis sie sich ihrer Aufgabe gewachsen fühlte.

Am ersten Tag, da die Praktikantin auf sich alleine gestellt war, kam ein gelber Zauberer des Wegs. Mit einer magischen Zahlenkombination verschaffte er sich Zutritt zu dem kleinen gelben Haus und warf einen Haufen rätselhafter Dokumente in den Flur. Schnell musste die Praktikantin handeln, denn ein paar der Briefe waren böser Natur und mysteriösen Inhalts. Zur Lösung des Rätsels holte sie sich ihre Kollegen hinzu. Zusammen wurde den postalischen Heulern nachgeforscht und die Gefahr gebannt – allerdings nicht für lange, denn der Zauberer kam jeden Tag und immer im gelben Gewand. Doch auch schöne Dinge waren in der Post zu finden: Hotel- und Gastromagazine im Hochglanzdruck nahmen die Praktikantin jeden Morgen mit auf eine Reise, die sie dem Ulmer Nebel in der langen, grauen Straße entschwinden ließ.

Natürlich stand der Praktikantin frei das kleine Haus nach Belieben zu verlassen. Doch da nie ein Prinz in strahlender Rüstung auf hohem Ross des Weges geritten kam, um ihr Arm und Geleit anzubieten, war die Maid gezwungen, selbst aufs Pferd zu steigen. So kam es, dass sie beinahe täglich einen Ausritt machte bis sich eines Tages ihr Pferd verletzte und gesund gepflegt werden musste. Die Praktikantin war nun sehr verunsichert und beschloss, sich von nun an lieber mit der Kutsche fahren zu lassen oder gleich zu Fuß zu gehen.

Doch auch diese dunklen Tage sollten zur Neige gehen: Bald schon wird die Kollegin ihre Schritte zurück ins Büro lenken. Indes hat die Praktikantin auch gemerkt, dass man für ein leichtes Leben am besten einfach den Zauberer aussperrt. Bestimmt steht er in Zukunft vor der Tür und flucht, hat er doch vergeblich schon jeden Zauber versucht. Nun sitzt die Praktikantin hier und frohlockt: neue Aufgaben gemeistert und obendrein das Thema für einen neuen Blog!

Trotzdem ist die Moral von der Geschicht: den Praktikanten allein lass’ besser nicht! Die Post ein Chaos, das Pferd ist krank und hier endet das Märchen, vielen Dank!

(Bildquelle: Facebook)

Und wenn sie nicht woanders sind, so arbeiten sie noch heute im kleinen, gelben Haus ☺