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Morgens halb 10 in Deutschland, genauer gesagt in Ulm. Nein, mein kleines Frühstückchen ist kein Knoppers, sondern besteht aus einem Cappuccino zum Mitnehmen und einem Salamibrötchen. Um mich herum herrscht reges Treiben, Leute reden durcheinander und die Luft ist aufgeheizt. Denn der Arbeitstag des Press’n’Relations-Praktikanten beginnt ausnahmsweise am Ulmer Hauptbahnhof. Ausgerüstet mit Kamera und Diktiergerät reise ich mit dem Zug zum Termin nach Augsburg, um ein Interview für meinen Anwenderbericht zu führen. Meine Gesprächspartnerin leitet als Geschäftsführerin ihre eigene Agentur und nutzt in der täglichen Arbeit ab sofort die PR-Software PressFile. Erst vor Kurzem ist sie auf dieses Tool umgestiegen und der Bericht soll die Beweggründe und Vorteile dieser Veränderung thematisieren.

Die Hektik und den Stress, den ich bei der sich an mir vorbeidrängenden Menschenmenge beobachte, möchte ich beim Geschäftstermin natürlich vermeiden. Aus diesem Grund habe ich schon vor meiner Reise alles sorgfältig vorbereitet. Die Akkus der Kamera sowie die Batterien des Diktiergeräts sind voll aufgeladen. Die Bedienung und die ordentliche Funktionsweise der Geräte habe ich mir zuvor nochmals angesehen. Weder eine improvisierte Gesprächsführung noch ein panisches Rumdrücken auf den Geräten schaffen eine produktive Gesprächsatmosphäre, die ich für einen angenehmen Informationsaustausch benötige. In meinem Gepäck befindet sich deswegen eine ausgedruckte Wegbeschreibung zusammen mit Kopien des ausgeklügelten Fragebogens. Im Interview möchte ich alles Relevante für meinen Anwenderbericht erfahren, deshalb sollten die wichtigsten Fragen vorformuliert werden. Die Handynummer meiner Ansprechpartnerin ist für alle Fälle im Handy eingespeichert. Entspannt begegnet mir so die heutige Tageszeitung nur als Zeitvertreib während der Zugfahrt, nicht als Quelle für Kunden-Clippings.

Bus und Bahn führen mich letztendlich rechtzeitig zu meinem Zielort mitten in Augsburg. Ich bin froh, vor der Mittagshitze in das Agenturgebäude flüchten zu können. Die zu interviewende Dame finde ich ohne Probleme und so können wir direkt mit dem Interview starten. Es entwickelt sich eine lockere, interessante Unterhaltung, in der ich versuche den Spagat zwischen Gesprächsführung und Notizen machen zu schaffen. Das Diktiergerät läuft nebenher, doch mir ist eine weitere Absicherung lieber. Eine anschließende Führung durch die Agentur wird gekrönt vom Kurz-Fotoshooting an ausgewählten Plätzen, denn für den Anwenderbericht ist zusätzliches Bildmaterial unverzichtbar. Zum Dank für meine Bemühungen bekomme ich einen weiteren Cappuccino im naheliegenden Café spendiert. Es ist natürlich nicht verwunderlich, dass in der Kommunikationsbranche auch gerne bei einer Tasse Kaffee weiterkommuniziert wird 😉 Im Anschluss blieb sogar noch etwas Zeit, um ein paar Freunde zu treffen, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte.

Nach dem Wochenende starte ich zurück in der Agentur damit, meine aufgenommenen Audio-Dateien durchzuhören. Ich bin einer der Menschen, die den Klang ihrer Stimme auf Aufnahmen seltsam finden. Man denkt sich: So nehmen andere Menschen meine Stimme wahr? Im eigenen Kopf klingt das immer ganz anders 😀 Zum Glück überwiegt im Interview der Anteil meiner Gesprächspartnerin. Während des Abspielens halte ich das Gesprochene schriftlich fest. Dies nennt man Transkription. Wie bei einer alten Langspielplatte mit Sprung lasse ich Teile der Aufnahme sich wiederholen, damit nichts Wichtiges verloren geht. Immer und immer wieder ertönen die selben Fragen und Antworten über meine Kopfhörer. Zur besseren Übersicht sortiere ich die Aussagen der Dame dann in Kategorien vor. Vom Problem über die Lösungsfindung bis hin zur Lösung hilft mir dieses Grundgerüst als Basis für meinen Anwenderbericht und dient mir später als roter Faden. So mache ich mir schon jetzt das Leben leichter, sobald es dann ans Schreiben geht.

Viele Grüße,

Falko M.- Praktikant