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Eine Welle rollt auf uns zu – die Frage ist nur, ob wir darauf surfen oder untergehen. Die Rede ist hier von der digitalen Transformation, die oft auch in einem Atemzug mit Industrie 4.0 und IoT (Internet of Things) genannt wird. Es gibt nur noch sehr wenige Bereiche unseres Arbeits- und auch Privatlebens, die unberührt bleiben von den mit dem Internet verbundenen Dingen – sei es, dass man Musik aus der Cloud bezieht, die Zahnpastatube via App meldet, dass sie bald leer ist oder man die Kaffeemaschine über das Handy steuert. Das gleiche gilt fürs Arbeitsleben. IMG_3301Hier sind es nicht nur die Arbeitsprozesse selbst, die einem extremen Wandel unterliegen. Auch die Art und Weise, wie Menschen zusammenarbeiten, verändert sich kontinuierlich. Meetings werden via Videokonferenzen oder Skype-Sitzungen abgehalten, Kundenanfragen mit Twittermeldungen beantwortet – ganz egal, ob man dabei gerade im Büro, zu Hause oder auf den Malediven ist.

Work-Life-Balance und Selbstverwirklichung
Die Entkoppelung erbrachter Arbeit von einem fixen Arbeitsplatz eröffnet einen Weg zur ausgeglichenen Work-Life-Balance. Was von der Generation Y längst als selbstverständlich betrachtet wird, schafft nicht nur Raum für Selbstverwirklichung, sondern ermöglicht auch Eltern Familie und Beruf gut unter einen Hut zu bringen. IMG_3147Mütter können so die Karriereleiter hinaufsteigen, ohne dabei von der Gesellschaft gleich als Rabenmütter verurteilt zu werden. Und auch Vätern bleiben dank der flexiblen Arbeitswelten beim Nachwuchs nicht nur auf den Gute-Nacht-Kuss beschränkt – so wie es früher oft war. Die digitale Transformation schafft hier viele Möglichkeiten, jedoch muss ein komplettes Umdenken in der Unternehmensführung stattfinden. Denn auch heute gibt es noch viele Chefs die strikt gegen Home Office oder Teilzeitjobs sind. Fragt sich nur, wie lange es solche Unternehmer noch geben wird. Denn in unseren Zeiten der „Perpetual Disruption“ – einem kontinuierlich voranschreitenden Veränderungsprozess mit tiefgreifender Dimensionen (kein Ende in Sicht), schaffen sich herkömmliche Geschäfts- und Arbeitsmodelle oft ganz schnell von selber ab.

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Taxiunternehmen ohne Autos
Ein gutes Praxis-Beispiel für einen neuen Business-Ansatz ist da zum Beispiel Uber. Das größte alternative Taxiunternehmen der Welt hat plötzlich kein einziges Auto mehr! Willkommen im Zeitalter der digitalen Plattformen. Fernab von Produktions-, Lager- und zum Teil auch Mitarbeiterkosten gibt es ein paar – mittlerweile oft Multimillionäre – die es geschafft haben, die Skalierbarkeit des Internets optimal auszunutzen. Doch eines darf man hierbei nicht vergessen: „The winner takes it all“ – mit dem Zweitbesten will man schon keine Geschäfte mehr machen. Doch wo viel Licht, da ist auch viel Schatten. So steht den erfolgreichen Plattform-Betreibern oft eine große Zahl von Menschen, oder sagen wir lieber Arbeitsameisen gegenüber, die heute eindeutig schlechter dastehen als anno dazumal im Sozialstaat mit geregelten Arbeitszeiten und üppiger Sozialversicherung. Ein Leben von der Hand in den Mund, ohne Sicherheit und Planbarkeit, meist mit drei verschiedenen Jobs, die man braucht, um irgendwie über die Runden zu kommen – dafür frank und frei ausgestattet mit Handy oder Tablet, als Sinnbild der Mensch gewordenen Abwärtsspirale des Lohndumpings … Fluch oder Segen?

IMG_4810Aber gut, wollen wir nicht so negativ sein, es hat schon immer Gewinner und Verlierer gegeben und die Zeiten der Sklaverei waren nicht gerade für alle lustig. Unterm Strich schafft die revolutionäre digitale Transformation auch sehr viele Chancen und Möglichkeiten auf den verschiedensten Gebieten. Viele Dinge im Leben werden durch den Einsatz der neuen Technologen erleichtert. Und generell ist zu beobachten, dass Menschen sehr wohl bereit sind diese auch einzusetzen und anzuwenden, wenn ihr Leben dadurch vereinfacht wird. Doch alles im Leben hat seinen Preis – das darf man nicht vergessen. Die praktischen neuen Apps bezahlen wir meist mit unseren Daten und unserer Privatssphäre – dem wahren Gold des 21. Jahrhunderts.