');

Das Agenturleben hat seine schönen Augenblicke, aber auch – so wie das Leben – wiederkehrende Mühen und Aufgaben. Einer sich wiederholenden Herausforderung widme ich diesen Blog-Beitrag: Welche Qualitätskriterien muss ein Porträtbild der Kunden erfüllen, um Journalisten und Medien ein sofort verarbeitbares Pressebild zu übermitteln?

So sieht es im Agenturalltag aus: Wir schreiben eine Personalie, die über den Karrieresprung eines Mitarbeiters informiert, einen Neuzugang vermeldet oder das neue Management vorstellt. Dazu benötigen wir selbstverständlich ein passendes Pressebild – eben das klassische Business-Portrait. Was so einfach klingt, stellt im Alltag jedoch öfters ein Problem dar. Denn nicht selten läuft Tage bis Wochen vor dem Versand das Gespräch zwischen uns und unserem Kunden folgendermaßen ab: „Schicken Sie mir bitte ein Pressebild von Ihnen.“ „Ja, gerne, bekommen Sie gleich.“ Etwas später langt in der Mailbox das ersehnte Attachement ein. Ich öffne ein 125 Kilobyte-verkrampftes Lächeln mit unscharfen Augen. Schon greife ich zum Telefon und beginne mit der Machete einen Weg durch den Dschungel des Bildverständnisses zu schlagen: „Hätten Sie bitte ein anderes Foto, das größer ist und sich für den Druck eignet?“ Ich erkläre die Eckdaten. Es folgt eine Nachdenkpause am anderen Ende der Leitung. Dann höre ich: „Ich habe kein anderes.“ So leicht lasse ich mich aber nicht abwimmeln. „Dann müssen Sie zu einem Fotostudio gehen oder einen Profifotografen zu sich holen.“ Es folgt wieder eine Nachdenkpause. „Ich schaue, was ich machen kann.“ Letztendlich langt ein jpg-Foto ein, nur „ein bisserl verschwommen“ und „kleine Schlagschatten an der Wand“. „Sie könnten das doch nachbearbeiten“, sagt der Kunde. Leider nein. Das geht nicht. Wir Nicht-Profis würden es nur schlimmer machen.

Der professionelle Blick und sein Hintergrund
Wir liefern den Medien und Journalisten, was sie brauchen, um das Ausgangsmaterial sofort an Layout und Grafik weiter zu schicken. Im Falle einer Personalie brauchen wir eben ein Porträtfoto, das schlichtweg druckfähig ist. Mehr ist da nicht und mehr soll auch nicht sein. Die Erfahrung zeigt uns jedoch, es gibt Stolpersteine ohne Ende am Weg zum gedruckten Porträt. Und das fängt schon beim Motiv an.

Blicken die Augen nicht in die Kamera, dann wird vor allem die Scheu vor dem Fotografen deutlich ins Bild gerückt, für den neuen Vertriebsmitarbeiter bringt das jedoch keinen Startvorteil am Markt. Lacht die Marketingfrau aus ganzem Herzen, entsteht ein Urlaubsgefühl beim Betrachter und sein Unterbewusstsein fragt insgeheim: Arbeiten diese Menschen auch? Wohingegen Schlagschatten hinter Finanzchefs auf nonverbaler Ebene nicht dazu geeignet sind, den glasklaren Durchblick in den Unternehmensbüchern zu kommunizieren. Solche und ähnliche Beispiele passieren unzählige. Wichtig ist, einen Schritt vom Bild wegzugehen und zu fragen: Welche Botschaft übermittelt das ganze Bild? Denn die Bedeutung des Sprichworts ‚Ein Bild sagt mehr als tausend Worte’ kann in unserer digitalen, bildorientierten Zeit gar nicht überschätzt werden. Mein Tipp: Vergessen Sie Stolz und Eitelkeiten und glauben Sie uns Kommunikationsexperten, wenn wir ein ehrliches Feedback geben.

Was bedeutet Qualität beim Bild?
Doch wie misst man eigentlich Qualität bei einem Bild? Die Bildqualität ergibt sich aus der Auflösung und Größe. Die Bildauflösung ist das Maß, das die Anzahl der Pixel oder Punkte auf einer Länge von einem Inch (= 2,54 cm) definiert und wird in dpi (dots per inch) angegeben. Es ist logisch: Je mehr Punkte, desto höher ist die Qualität des Fotos. Printmedien – egal ob Tageszeitungen, Monatsmagazine oder Fachzeitschriften – brauchen für den Druck eine Auflösung von 300 dpi. Pressebilder mit weniger Auflösung sind demnach definitiv nicht druckfähig. Sie würden verschwommen und kontrastschwach aufs Papier kommen. Für die digitale Verarbeitung auf der Website genügen hingegen bereits 72 dpi.

Selbstverständlich kann mit allen gängigen Fotoprogrammen jedes Bild über das Einstellungsmenü auf 300 dpi gebracht werden. Doch dieses kosmetische Aufbessern ist meist sinnlos, weil dabei – wie oben erklärt – sich automatisch das Bild verkleinert. Unser Ziel bleibt es, dem Journalisten ein Porträtbild mit mindestens 8 x 10 Zentimetern (bei einem ganzseitigen Bild sind es 20 x 30 cm) hoch aufgelöst (300 dpi) zukommen zu lassen. Mein Tipp an Sie: Niemals selbst an der Schraube drehen. Nachbearbeitung gehört in die Hände von Profis, sprich Grafikern.

Den Grafikern zur Freude
Gehen wir nun davon aus, dass das Motiv mit einer entsprechenden Kamera eingefangen wurde. Wir Agenturen und Medien tauschen Fotos in der Regel im jpg-Format. Dieses Format erhielt seinen Namen von der Joint Photographic Expert Group, dem Gremium, das im Jahr 1992 diesen Standard definierte. Es existieren auch andere Formate, wie etwa „tiff“, doch diese benötigen mehr Speicherplatz und überschreiten meist die eingestellte maximale E-Mail-Anhang-Größe und kommen dann beim Empfänger gar nicht an. Kein Journalist hat heutzutage Zeit, wegen einem Pressebild nachzufragen, dazu ist das Arbeitspensum in Medienhäusern einfach zu hoch.

Grundsätzlich ist ein Foto immer in einen Farbraum eingebettet. Davon gibt es mehrere mit sperrigen Namen wie CMYK oder RGB. Sie unterscheiden sich für Laien wie uns nicht sichtbar. Relevant daran ist, dass der gängigste Farbraum bei uns und den Medien derzeit RGB ist. RGB steht für rot, grün und blau – aus diesen drei Farben lassen sich alle Spielarten des Spektrums reproduzieren. Also wünschen wir uns Ihre Fotos in diesen beiden Farbräumen. Das einfachste ist: Schicken Sie uns Ihre ausreichend großen Fotos einfach im Originalformat. Unbearbeitet. Dann hören Sie uns, wenn wir höhere Qualität einfordern. Denn ein einmal ausgesendetes Business-Porträt in schlechter Qualität, lebt ganz gewiss länger als Ihnen und uns lieb ist.

Fazit: Letztendlich benötigen wir PR-Agenturen Pressebilder, die folgende Kriterien erfüllen:

  1. Das Bildmotiv muss zum Thema bzw. der Nachricht passen.
  2. Ein Porträtbild soll der Position im Unternehmen entsprechen und wird am besten von einem Profifotografen angefertigt.
  3. Das ideale Speicherformat ist jpg (oder jpeg), der Farbraum RGB.
  4. Die Bildgröße druckfähiger Fotos ist mindestens 8 x 12 cm, besser aber 20 x 30 cm, bei einer Auflösung von 300 dpi.
  5. Die Dateigröße eines druckfähigen Fotos beginnt – als Daumenmaß – bei 1 MB.

 

Beispiele:
Unbenannt1Stimmungsvolles Privatfoto: Der abgewendete Blick, die für das Business unpassende Kleidung und das kleine Format sind Gründe dafür, warum das Bild für eine Pressemeldung völlig ungeeignet ist.

 

 

 

 

Unbenannt2Lustig und lebhaft im Fotostudio erstellt: Das ist sicher ein besonderes Foto fürs Familienalbum, aber keinesfalls für PR-Arbeit geeignet.

 

 

Unbenannt3Klar vom Profi gemacht: So muss ein Foto für eine Personalie aussehen.