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„Gestatten, Press’n’Relations! Wir haben die Lizenz zum Lästigfallen…“ – So, oder ähnlich stellen wir uns bei Interessenten bzw. zukünftigen Kunden vor, die externe Unterstützung dabei suchen, die Öffentlichkeit – genauer: ihre Zielgruppen – von den Vorteilen ihrer Produkte und Dienstleistungen via journalistischer Berichterstattung zu unterrichten und überzeugen. Dass es uns damit ernst ist, belegt auch die in jedem unserer PR-Verträge ent- haltenen Passage:

Wichtig: Press’n’Relations begreift Pressearbeit als „Holschuld“ seitens der Agentur und nicht als „Bringschuld“ des Kunden, wie bei einem reinen Auftragsverhältnis. Ein wesentlicher Teil der Zusammenarbeit umfasst daher die Recherche und das regelmäßige „Lästigfallen“, damit die Ziele und die Kontinuität der Pressearbeit sichergestellt werden. Die individuelle und direkte Betreuung unserer Kunden steht im Vordergrund und damit auch die persönliche Verantwortung unserer Mitarbeiter für ihre Kunden.

Warum haben wir das aufgenommen? Das lässt sich einfach beantworten. Um eine Nachricht, einen Fachartikel oder eine Anwendergeschichte im jeweiligen Fachmedium erscheinen zu lassen, benötigt die Redaktion aktuelle, interessante und valide Informationen, die in prägnanter Kürze aufbereitet sich flüssig lesen lassen. Und das möglichst noch vor dem Erscheinungstermin der bevorstehenden Ausgabe. Diese Kriterien zu erfüllen, fällt großen Firmen mit eigener PR-Abteilung mitunter genauso schwer wie mittleren oder kleineren Unternehmen. Denn Stress, Belastung und Zeitdruck sind universale Phänomene des zeitgenössischen Broterwerbs. Daher gibt es uns – Press’n’Relations! Wir nehmen unseren Kunden das alles ab: das Recherchieren von Themen, das Schreiben von Pressemitteilungen und Artikeln, die Organisation und das Durchführen von Pressekonferenzen und -gesprächen, die Kommunikation mit den Medien und vieles mehr.

Aber nicht alles. So benötigen wir, um das alles zu leisten, vor allem aktuelle Informationen von unseren Kunden, am besten aus erster Hand: also Fakten, Fakten, Fakten – etwa über das Produkt, die kommende Strategie usw. Ebenso müssen manche Themenvorschläge oder sich ergebende Nachfragen detaillierter als via E-Mail möglich besprochen werden – entweder am Telefon oder direkt vor Ort. Neben der Thementauglichkeit gilt es auch, die verfügbare Zeichenanzahl einzuhalten und den Redaktionsschluss der jeweiligen Ausgabe zu berücksichtigen. Denn was nützt der akademischen Ehren gerecht werdende Beitrag, wenn er zu lang ist und/oder zu spät eingereicht wird? So müssen dann manche Texte aufgrund geänderter Seitenplanung noch nachträglich in Abstimmung mit den Kunden gekürzt oder gestrafft werden. Selbstverständlich muss die Meldung oder der Artikel auch vom Kunden freigegeben werden. Ebenso erfordern dringliche Journalistenanfragen, etwa für ein Statement zu einem tagesaktuellen Thema, die Einbindung unserer Kunden. Ja, und dann muss ich anrufen oder E-Mails schreiben oder Erinnerungs-E-Mails verfassen und nochmals telefonieren und und und …

Und noch bevor ich Fragen stelle wie „Was macht denn das Statement des Geschäftsführers?“ oder „Wie ist denn der Freigabestatus des Artikels zu …?“, „Haben Sie die für morgen in Aussicht gestellten Fotos von dem Produkt?“, erinnern mich Begrüßungen wie „Ach, Sie schon wieder!“, Beteuerungen wie „Ja, da sind wir dran“ oder Repliken wie „Der Termin für die Fotos verschiebt sich um zwei Monate“ an die nicht enden wollende Herausforderung, journalistische Dickfelligkeit mit diplomatischem Geschick zu verbinden.

Wobei ich unsere Kunden ja ganz gut verstehe. Schließlich habe ich auch ein paar Jahre auf der anderen Seite gesessen, also nicht nur in Zeitungs-Redaktionen, sondern auch unternehmensseitig als Pressesprecher. Die Agenturen, die damals zur Unterstützung beauftragt waren, bedeuteten Segen und Fluch zugleich. Denn einerseits waren ihre Fragen im Arbeitsalltag manchmal beschwerlich, mühevoll, unbequem, störend, unangenehm, unwillkommen oder zeitraubend. Ich dachte mir dann oft, „Warum arbeiten die eigentlich für mich, wenn ich denen erst alles erzählen muss? Dann kann ich es doch gleich selbst machen!“ Als ich dann aber inmitten von fünf gleichzeitigen Projekten, mir vornahm, sämtliche Text-Beiträge selbst zu verfertigen, merkte ich recht schnell, wieviel Zeit dafür nötig ist: einfach zu viel! Seither bedachte ich Mitarbeiter von PR-Agenturen mit einem gnädigeren Blick, auch wenn sie weiterhin nervten. Denn ohne diese lästigen Plagegeister hätte ich es nicht geschafft, jeden Abgabetermin einzuhalten und die Veröffentlichungsquote nennenswert zu erhöhen.

Nun bin ich seit geraumer Zeit selbst wieder so eine lästige PR-Mücke, die sich bemüht, freundlich lächelnd zum wiederholten Mal nach dem Datenblatt, dem Besuchstermin, den Grafiken, den Produktlaunch-Termin oder der Freigabe anzuklingeln. Liebe Kunden, ich gebe es ja zu, auch wenn ich es mir nicht anmerken lasse: Es ist mir auch lästig, lästig zu fallen.