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Wie jeden Montag, das Aufstehen nach dem Wochenende – ein schier unmögliches Unterfangen. Wie jeden Montag, in der Bahn in verschlafene und schlecht gelaunte Gesichter blicken. Wie jeden Montag, der erste Morgenkaffee der Woche.

Da gehe ich also – hatte ich schon erwähnt, dass Montag ist? – Richtung Büro. In Gedanken versunken, ruft mir eine junge Dame nach. „Halloooo!“ Ich drehe mich nicht um, gehe weiter. Wieder höre ich „Halloooooo!“ Gut, jetzt ist es unhöflich, wenn ich mich nicht umdrehe. Also, mit einem Satz, sehe ich sie an.

Sie streckt mir ihre Hand entgegen, darin ein kleiner Papierbeutel. Und sagt: „Wollen´S denn kein Gratis-Kipferl als Werbegeschenk unserer Firma? Das nennt man Guerilla Marketing, nämlich.“ Ich setze ein Grinsen auf, super, endlich mal Gratisessen. Schnappe den Beutel und sage: „Und für welche Firma machen´S das Marketing?“ Sie glotzt mich an: „Puh, na das weiß ich nicht, ich bin nur Studentin und teile das aus.“ Ah ja, ok. Ich drehe mich um und schlendere zum Büro.

Dort verzehre ich das Kipferl noch vor meinem ersten Morgenkaffee der Woche. Schmeckt lecker. Aber welcher Firma habe ich das denn jetzt zu verdanken? Die Frage lässt mich nicht in Ruhe. Also, was mache ich: googlen. Aber nach was? Kipferl? Beutel?

Dann entdecke ich zwei kleine Buchstaben. Probiere ich also mal die und gebe sie ein. Siehe da – eine Flash-animierte Homepage lacht mich an. Ich klicke mich durch das Angebot.

Ich maile einer Freundin, die im Marketing arbeitet, und erzähle von meinem Kipferl-Erlebnis. Sie will auch wissen, welche Firma denn nun Kipferl austeilt – denn sie hat gerade ziemlich Hunger – und googlet ebenfalls die Homepage. Findet sogar das eine oder andere Angebot, dass sie für ihr Unternehmen brauchen kann.

Auch wenn der netten jungen Dame von heute Morgen gar nicht klar ist, WIE effizient sie eigentlich Marketing und PR für die besagte Firma betrieben hat – sie hat es gut gemacht, vielleicht gerade dadurch, dass sie den Namen des Unternehmens nicht parat hatte. Denn so hat sie zwei gute Taktiken angewendet. Erstens, neugierig ist jeder Mensch – und ich habe ja schließlich gleich das Unternehmen anrecherchiert. Zweite Taktik, die geklappt hat: Ich habe es weitererzählt – die gute alte Mundpropaganda. Die besten Mittel, um ein Unternehmen ins Gedächtnis der Menschen zu rufen. Guerilla Marketing und PR-Arbeit mal anders … Und das an einem Montag!

Achja, das Kipferl, das war lecker!